Wann haben Sie das letzte Mal in einem Weiterbildungskatalog geblättert? Bestimmt haben Sie die ein oder andere Anregung gefunden und sich das Seminar vorgemerkt. Noch gibt es sie ja, die Kataloge, die auf lange Sicht hin planen. Auf Vorrat eben. 

Die Realität sieht meistens anders aus. Ob Digitalisierung oder Globalisierung. Fachkräftemangel oder der demografische Wandel schnell auf einen Bedarf reagieren und dabei noch möglichst flexibel sein, das ist heute wichtig. Allerdings erfordert das ein anderes Denken, eine neue Herangehensweise. Ein Weiterbildungsprogramm blickt weit in die Zukunft. Doch was nützt es Ihnen, wenn die für Sie relevanten Themen erst in einem halben Jahr drankommen? Von heute auf morgen ist es notwendig, dass Sie sich in eine neue Software einarbeiten. Ein aktuelles Projekt erfordert, dass Sie ad hoc in ein ganz neues Themengebiet eintauchen. Da sind Sie selbst gefordert, sich in die Logik der Software hinzudenken. Oder sich kurzerhand einen Überblick in ein komplexes Thema zu verschaffen.

Planen Sie Ihr Lernen wie eine Reise

Lernen auf Bedarf – Lernen „To go“

Das gelingt, wenn Sie ein eigenverantwortlicher und selbstorganisierter Lernender sind. „Was brauche ich, um das Projekt x zu stemmen oder überhaupt in Gang zu bekommen?“ „Wie komme ich an die Informationen? Wer kennt sich aus?“ „Wie aktiviere ich meine Kollegen und Mitarbeiter?“ Da ist Bewegung drin, das ist der Kern des agilen Lernens.

Beim agilen Lernen kommen Sie idealerweise ins Tun. Sie lernen etwas, um es demnächst anzuwenden. Nicht irgendwann einmal in drei Monaten oder nur eventuell, weil sich der Bedarf schon wieder geändert hat. Sie lernen zeitnah, denn sonst haben Sie das meiste ja schon wieder vergessen! Logischerweise ist der Frust dann groß. ‚Das habe ich schon mal gewusst und jetzt muss ich da nochmal durch! Ach nö!‘

Eine gute Planung erleichtert das Lernen

Zwei Lerntypen – anders als Sie denken!

Von heute auf morgen fällt ein Kollege für eine längere Zeit aus. Ab jetzt sofort übernehmen Sie die Aufgaben. Allerdings haben Sie nur eine vage Ahnung von dem, was zu tun ist. Und nun? 

A. Auch das noch, schon wieder was Neues! Zudem gibt es kaum Unterlagen über die Arbeit des Kollegen. Sie müssen also selbst aktiv werden und sich selbst organisieren. Mal angenommen, Sie sind es gewohnt, Neues eher über Seminare zu lernen. Dann betreten Sie jetzt Neuland. Das heißt, Sie suchen selbst die notwendigen Informationen zusammen, bewerten diese und setzen Prioritäten: was ist wirklich wesentlich? Irgendwo in Ihrem Arbeitspensum brauchen Sie noch die Zeit, um sich diesen Inhalten intensiver zu widmen. Das Lernpensum einteilen, das geht gerade noch. Kommen Sie auch gut mit der Langstrecke zurecht? Wie gelingt es Ihnen, auf längere Zeit an einem Thema motiviert dranzubleiben?

B. Vielleicht gehören Sie zu denen, die generell offen für Neues sind. Weil es Abwechslung verspricht oder sich spannend anhört. Der erste Schritt ist hier schnell getan. Mal zwischendurch hinein schnuppern und schauen, was schon intuitiv klappt. Fehler sind nicht auszuschließen, klar. Wie gehen Sie mit sich um, wenn erste Hürden auftauchen? Wenn Sie das Gefühl haben, die Logik der Software einfach nicht zu verstehen? Wenn Sie zum fünften Mal an derselben Stelle sind und wieder nicht weiterkommen? Wenn es so richtig zäh wird und aus der anfänglichen Spannung nur noch Anspannung übrig bleibt?

Ob Sie sich eher zu A oder zu B zugehörig fühlen oder ob es eine Mischung aus beiden ist: Sie brauchen vor allem die Kompetenz, in diesen Situationen mit sich selbst gut klarzukommen. Ach ja, denken Sie jetzt wahrscheinlich, das sind diese weichen Faktoren! Aber ich brauche die Fakten, die Inhalte, die Abläufe und vieles andere mehr! Das ist doch wichtig, oder? 

Wie steht es um Ihre Selbstlernkompetenzen?

Damit das alles gut gelingt, brauchen Sie genau diese Kompetenzen des selbstgesteuerten Lernens. Das, was oft ganz nach hinten geschoben wird, weil es oft heisst: „Das kann doch jeder!“ Keine Zeit, keine Ressourcen und – es geht doch auch so, oder? Irgendwie schon, klar. Aber es sind genau die Faktoren, die zukünftig an die erste Stelle gehören. Der freundliche Umgang mit sich selbst, die Regulierung der Emotionen und der Blick auf die Ressourcen. Parallel dazu die Kompetenz, selbstorganisiert das eigene Lernen zu planen und zu steuern. Beides hat als Zukunftskompetenz noch viel Nachholbedarf. Der Nutzen sei auch noch erwähnt: weniger Zeitaufwand, mehr Motivation, eine bessere Stimmung, ein offener Umgang mit Neuem.

Das Lernen organisieren

Das Lernen selbst organisieren – agil und transparent!

So, wie Sie eine Reise planen, können Sie Ihr Lernen planen. Wo stehen Sie aktuell, wo wollen Sie hin? Wie viel Zeit haben Sie täglich dazu? Wer begleitet Sie oder mit wem können Sie sich unterwegs austauschen? Wie definieren Sie die Lernschritte und teilen sie in alltagstaugliche Häppchen auf? So, dass Sie dranbleiben und weiterkommen. Den Faden nicht aus den Augen verlieren, der Sie zum (Lern-)Ziel führt. Wann machen Sie eine Pause, um sich neu zu orientieren – sind Sie noch auf dem Weg, hat sich das Ziel eventuell verändert? Flexibilität ist so ganz anders möglich als in Seminaren mit festgelegten Inhalten und Abläufen.

Mit welchen Tools lernen Sie? Sind es Videos, lernen Sie online oder klassisch? Allein oder im Austausch? Wenn Sie sich mit Kollegen vernetzen und austauschen, erfordert das wiederum andere Kompetenzen. Teamfähigkeit, Kommunikation und die Bereitschaft, andere zu unterstützen oder selbst danach fragen. Lernen geht auch prima im Team. Sie können sich die Inhalte aufteilen und sich regelmäßig darüber austauschen. Das geht schneller, als wenn jeder sich selbst alles beibringen soll. Lernen ist so viel tiefer und nachhaltiger, weil Lücken schneller sichtbar werden und ausgeglichen werden können.

All das hat Gemeinsamkeiten mit agilen Methoden wie zum Beispiel Kanban. Das Tool, ursprünglich entwickelt, um die Projektorganisation transparent zu machen, eignet sich ebensogut für Lernprojekte. Ich nutze Trello. Damit können Sie planen – was alles zu tun ist, was gerade aktuell ansteht und was Sie schon erledigt haben. Dadurch ist der (Lern-)Fortschritt sichtbar, gleichzeitig haben Sie eine hohe Flexibilität. Schnelle Veränderung sind möglich und Sie können es prima im Team nutzen. Jeder sieht, wer was zu tun (zu lernen) hat und wie der aktuelle Wissensstand- oder Lernfortschritt aussieht.

Lernen in Häppchen

Lernen in schmackhaften Portionen

Als Lernbegleiterin kenne ich die typischen Hindernisse und zeige Ihnen, wie Sie damit so umgehen, dass Ihr Lernen erfolgreich ist.

  • Die Denkfallen, die immer wieder auftauchen, können Sie diese wesentlich schneller als solche entlarven: „Das konnte ich noch nie!“
  • Neue Techniken offenbaren ihre Tücken und laden zum Stresserleben ein – mit Methoden zur Stärkung der Selbstwirksamkeit umgehen Sie diese.
  • Zum Dranbleiben an kniffligen Themen setzen Sie mentale Techniken ein.
  • Damit Sie trotz vielen Informationen den Überblick behalten, nutzen Sie visuelle Techniken.
  • Lernen Sie von sich – reflektieren Sie Ihren Lernprozess – was bringt sie weiter, was klappt wieder Erwarten doch nicht wie geplant.

All diese Kompetenzen sind bei vielen Menschen noch im Entwicklungsstadium. Da funken Glaubenssätze in den Alltag hinein, die sich bei Herausforderungen gerne in den Weg stellen: „Das ist aber echt schwierig.“ „Das ist mir zu komplex – das mache ich einfach nicht. Jedenfalls nicht jetzt.“ Manch ein Lernender kommt in Stress, weil er oder sie sich extrem anstrengen, um das alles doch hinzubekommen. Da sind die Antreiber wie Perfektionismus oder „Streng dich an!“ aktiv. Sie können lernen, damit besser und leichter klarzukommen. Lernen Sie das Lernen neu!

Lerntipp: Lernen Sie zusammen mit anderen!

Übrigens, extrem hilfreich ist es, wenn Sie sich mit jemandem austauschen können. Ein Kollege, der sich schon besser damit auskennt. Oder einer, der gerade auf demselben Weg ist. Lernen wird zukünftig viel mehr im Austausch miteinander stattfinden, in der Vernetzung. Wir alle, Sie und ich, können so vielfältig voneinander profitieren. Von den Erfahrungen, den Fragen, die jeder mitbringt.Wir können uns gegenseitig bestärken und ermutigen. Das geht vor Ort im direkten Kontakt oder immer häufiger über Online-Communities.

Wo stehen Sie in der Entwicklung Ihrer Lernkompetenzen? Was klappt gut, wo sehen Sie Handlungs- oder Entwicklungsbedarf?  Schreiben Sie mir gerne einen Kommentar

Hier können Sie an meinem Seminar teilnehmen.