Umgang mit Veränderungen

Wir leben in besonderen Zeiten, viele erleben sie als beunruhigend und verunsichernd. Da ist es gut, ein paar Techniken selbst anwenden zu können, um sich zu beruhigen und wieder in eine gute Balance zu kommen. Dazu haben Michael Bohne und Sabine Ebersberger ein Kartenset mit stärkenden Sätzen für normale Alltagsunsicherheiten entwickelt. Die, die jeder kennt, wenn man nicht weiß, wie sich die Situation entwickeln wird. Ein Tool zur Selbsthilfe, zur inneren Stärkung und Beruhigung.

Selbstwirksamkeit stärken

Schauen Sie mal auf die Webseite https://www.innen-leben.org/karten-set/, dort können Sie sich das Kartenset herunterladen. Eine weitere Anleitung mit Videos von Michael Bohne zur Klopftechnik finden Sie hier https://www.innen-leben.org/klopfen-gegen-angst/.

Wenn Sie eigene unterstützende Sätze für Ihre Herausforderungen entwickeln wollen, um Ihre Selbstwirksamkeit zu stärken, dann können Sie sich an mich wenden – entweder per mail an info@margit-reinhardt.de oder Sie rufen mich unverbindlich an (0721) 753361.

Letzte Woche beim Einkaufen hat es der Kassierer auf den Punkt gebracht: ‚Naja‘, meinte er. Es läuft alles, fast wie immer. Aber die Stimmung ist nicht so wie früher, sondern gedrückt.“ So ist es. Vielleicht haben Sie das auch an sich selbst beobachtet. Die Einkäufe werden schnell erledigt (mit Maske fühlt es sich zudem noch sehr ungewohnt an), jeder geht seine Wege. Später habe ich ganz bewusst jeweils beim Einkaufen auf die Stimmung im jeweiligen Laden geachtet. Eine Stimmung wie im Schwebezustand, verhalten, ruhig, aber auch mit dem Fokus auf Abstand. Erst langsam finden – ebenfalls mit Abstand – wieder vermehrt Gespräche statt, wenn man Bekannten auf der Straße begegnet.

‚Wenn das Wasser bis zum Hals steht: Nie den Kopf hängen lassen!‘

Dieser Satz ist ein Arbeitstitel von Bernhard Trenkle, für ein Symposium des Kongresses „Mentales Stärken“, der hoffentlich im November stattfinden kann. Mentale Stärke, hilfreiche Gedanken, das ist das, was jetzt dran ist. Es macht einen Riesenunterschied, ob es um Veränderungen geht, die Sie selbst wollen – wenn Sie ein Fest planen, einen anderen Job suchen oder eine neue Wohnung suchen. Oder ob es Veränderungen sind, die von aussen kommen. Um die Sie einfach nicht herumkommen. Aktuell ist der gesamte Globus von einem Virus betroffen, der noch nicht einmal mit blossem Auge sichtbar ist.

Worauf kommt es jetzt an? Auf ein Miteinander, gegenseitiges Verständnis, um gemeinsam neue Wege des Zusammenlebens und einen Umgang mit dieser Situation zu finden. Genau das ist notwendig, denn diese Situation wird uns noch eine ganze Weile begleiten. Von der Akut-Bewältigung begeben wir uns auf die Langstrecke. 

Ich brauche was Motivierendes!

In den ersten Wochen dieser Ausnahmesituation steckte ich selbst auch erstmal in einer gewissen Schockstarre mit einem emotionalen Auf und Ab. Kein so angenehmer Zustand, aber für die Verarbeitung dieser Ausnahmesituation ein ganz normaler Verarbeitungsprozess. Was hilft, ist innehalten und wahrnehmen, was ist. 

„Ich brauche was Motivierendes!“ Genau das habe ich in den darauffolgenden Wochen oft von Kunden gehört. „Wenn Menschen mit Nachrichten und sozialen Medien alleine sind, kommt Unsicherheit auf“, so Bodo Jansen von der Hotelkette Upstalboom. Die Stimmung geht schnell in den Keller. Das haben Sie bestimmt auch an sich selbst erlebt. Wir nehmen das Negative – also das potenziell Bedrohliche – etwa 4x stärker wahr als das, was positiv ist. Demzufolge brauchen wir tatsächlich etwas, was immer wieder neu motiviert, stärkt und die Gedanken erneuert. Das bestätigt auch Karsten Helbig von gauditours: ‚Ich schütte kein Benzin in die Angst, ich will keine Nachrichten hören, sondern ich suche nach Positivem!‘ Über beide werden Sie weiter unten noch mehr lesen.

Und eine Zukunftsperspektive!

Diese Pandemie wird die Gesellschaft verändern. Die Weichen dazu werden jetzt gestellt und jeder Einzelne, also Sie und ich, können die Richtung mit beeinflussen. Eine Veränderung beginnt immer im Kleinen, also bei uns selbst. Die Zeitschrift „IMPULSE“ hat dazu eine Reihe ins Leben gerufen, in der Unternehmer berichten, dass genau jetzt die Zeit ist, neue Zukunftsperspektiven zu wagen und sie umzusetzen. Auch wenn Sie selbst kein Unternehmer sind – es lohnt sich, über diese Perspektivwechsel zu lesen und sich von der Kreativität inspirieren zu lassen. 

Bei einigen dieser Online-Veranstaltungen war ich mit dabei und fasse Ihnen hier die wesentlichen Gedanken als Anregung zusammen. Den Interviewteil dieser Reihe können Sie als Podcast hören: www.Impulse.de/podcast.

Rettende Gedanken, um die Zukunft zu gestalten

1. „Das hat eine Kraft, die ich selbst nicht erwartet habe.“ Claudia Bähr

Jeder erlebt diese Zeit anders. Viele Menschen sind verunsichert und erleben eine diffuse Angst. Wir verfügen über keine Vorerfahrungen und haben keine Strategien, was diese Pandemie betrifft. 

„Jeder“, sagte Claudia Bähr, Positionsexpertin und Chefin von cb-friends, „lässt den Kopf hängen.“ Es wird nur noch über dieses Virus berichtet. Das engt den Blick ein und blockiert das Denken. Selbstverständlich – Gesundheit ist so wichtig wie nie zuvor.

Aber ihr war klar: „Ich brauche was Motivierendes!“ Und so hat sie die 5-Tage-Motivation für ihr Team entwickelt. Ziel war, sich mit dem Team auszutauschen, die Ängste und Sorgen anzusprechen und zu verstehen. Im nächsten Schritt geht es darum, die Zukunft zu gestalten.

Diese 5-Tage-Motivation können Sie sich auf der Webseite von cb-friends als Anregung oder Anleitung herunterladen. 

  1. Tag – Chancen erkennen – verrücktes Denken zulassen
  2. Tag – Ängste ansehen und verstehen – was hindert, was blockiert?
  3. Tag – Verhalten verstehen „Warum ticke ich so, wie ich bin?“
  4. Tag – ein Bild von der Weihnachtsfeier 2020: „Was haben wir dazugelernt? Was haben wir neu entwickelt? Was habe ich dazu beigetragen?“
  5. Tag – Jeder im Team hat das für sich noch einmal zusammengefasst

In den 5 Tagen wurde ein gemeinsames Verständnis für alle erreicht. Jeder geht anders mit der Unsicherheit und der Unplanbarkeit um. Der eine wird aktiv, der eine blockt ab, der dritte friert ein. Es gibt jetzt vor allem eine ganz andere Ehrlichkeit untereinander, so Claudia Bähr. Ihr persönliches Learning daraus: „Das hat eine Kraft, die ich selbst nicht erwartet habe.“ Unter diesen Voraussetzung ist ein Neustart mit neuen Ideen möglich. 

Hier der Link zur Mutmach-Anleitung https://transformation.cb-friends.de/5-tage-corona-motivation/

2. Der eigenen Zuversicht Raum geben – Bodo Janssen

Als Hotelier hat Bodo Janssen, Chef der Upstalboom Hotels, innerhalb von 48 Stunden alle Hotels schliessen müssen. Von 100% Aktion runter auf 0% Nichtstun. Auch hier ist die Kommunikation mit den Mitarbeitern essentiell. Wie in vielen anderen Unternehmen auch läuft diese aktuell überwiegend als Video-Konferenz.

Das Besondere an Bodo Janssen ist seine Klarheit und sein Führungsstil. Diese gründet auf einem Kulturwandel des Unternehmens, der sich nach einer ernüchternden Kritik als Ergebnis einer Mitarbeiterbefragung vor 10 Jahren als dringend notwendig erwies. Daraufhin ging er regelmäßig ins Kloster zu Anselm Grün, um neue Sichtweisen zu erproben. Das Ergebnis ist ‚Der Upstalboom Weg‘, https://www.der-upstalsboom-weg.de/,der seitdem immer weiter entwickelt wird. Dabei spielen Erkenntnisse aus der positiven Psychologie eine wichtige Rolle.

Neu in diesem Jahr ist eine Ausbildung, die er speziell seinen Führungskräften anbietet: die zur Logotherapie. Sie gründet auf Viktor Frankl, einem österreichischer Neurologen und Psychiater. Ihn prägte der Satz „Ich kann frei entscheiden, wie ich die Situation sehe.“ Denn diese Entscheidung haben Sie immer. Viktor Frankl hat das mit der Frage verbunden, was im Moment sinnvoll erscheint. Wenn

Perspektive verändern

 Menschen einen Sinn in dem sehen, was sie tun, sind sie motiviert.

Auch Bodo Janssen ist überzeugt, dass es ist „Kraft der Gedanken ist, die uns befreit – oder auch nicht.“ Natürlich ist es ebenso wichtig, die Emotionen zu durchleben, die jetzt da sind. Doch Angst, sagt er, ist gierig. Stattdessen fragt er sich: ‚Worauf kommt es jetzt wirklich an? Was ist die sinnvollste Möglichkeit in dieser Situation? Was kann ich beeinflussen?‘ Hinzu kommt die Akzeptanz. Anzuerkennen, was im Augenblick ist. Loslassen, was war.

Wie es weitergeht, ist noch unklar. Doch er vertraut auf den Ideenreichtum seiner Mitarbeiter, wie die Maßgaben zu erfüllen sind, um die Gäste zu schützen und Ihnen Erholung zu ermöglichen. Wenn die Hotels und Ferienhäuser wieder öffnen dürfen.

Trotzdem, so Bodo Janssen, es ist ein Abenteuer, von dem wir nicht wissen, wie es enden wird. Dabei geht es um ‚Solidarität und Gemeinschaft, denn der Einzelne kann nur verlieren‘. Demut ist für ihn die Fähigkeit, anzuerkennen, dass wir von anderen abhängig sind.

3. Was die Menschen jetzt brauchen: Happiness! 

Auch bei Karsten Helbig von https://gauditours.de/ brachen die Aufträge innerhalb von wenigen Tagen komplett weg. Über Monate im Voraus. Das Telefon klingelte ständig, es kam eine Absage nach der anderen. Schnell hat er für sich erkannt, dass das aktuelle Konzept jetzt keine Zukunft mehr hat – also „muss ich was Neues machen!“ Wenn das, was man anbietet, jetzt nicht gefragt ist, sagt Karsten Helbig, muss man ehrlich sein… und umsteuern. Deswegen ging der zur Bank mit einem konkreten Plan, um in die Zukunft zu investieren. „Ich möchte was Neues machen. Einen Happiness-Park.“ Denn das ist das, was die Menschen jetzt brauchen: Mut und Zuversicht.

Um aus negativen Gedankenschleifen rauszukommen, empfiehlt er, regelmäßig rauszugehen und das wahrzunehmen, was gerade ist. Rein in die unmittelbare Gegenwart: einen Baum anschauen. Zu sehen, was alles blüht und wächst.

Das Wichtigste sind für ihn jetzt klare Gedanken, den Blick auf die Chancen richten, auf das Positive. „Machen Sie das“, sagt er, „was Sie schon immer tun wollten.“

4. In der veränderten Situation steckt soviel Potenzial!

So ähnlich ging es auch Gregor Demmer, Gründer des Reiseportals EURESAreisen. Das ist einer der größten Akteure im deutschen Kreuzfahrtvertrieb und wurde ebenfalls heftig ausgebremst. Und nun? ‚Wie‘, fragte sich Gregor Demmer, ‚bekommen wir es jetzt hin, für unsere Kunden da zu sein?‘

Nach einem Wochenende voller Grübeln ist er zusammen mit seinem Partner auf eine Lösung gekommen: ‚Jede Reise beginnt im Kopf! Das probieren wir jetzt virtuell. Dahin, wo die Reise jetzt hingehen könnte!‘ Die Idee wurde innerhalb weniger Tage geplant und schon auf einer Webseite umgesetzt. Der Kerngedanke ist der, dass die Reisenden eigene Sehnsuchtsziele mit Kommentar vorstellen können. Anhand der Reiserouten, die die Kunden gemacht hätten, entstand eine Fotoserie. Dazu wurden Kunden, die schon dort waren, eingeladen, ihre Fotos einzustellen: https://www.wegtraeumen.de/kennenlernen. Virtuelle Reisende können sich so mit anderen Reisenden austauschen oder sich einfach schon mal an den Urlaubsort hinträumen.

Sein Tipp: Jetzt ist es wichtig, in einen anderen Modus umzuschalten. Das Alte liegen lassen, akzeptieren, dass etwas vorbei ist. In der veränderten Situation steckt soviel Potenzial, es wird weiter gehen. Proaktiv und offen. Denn wenn das Alte nicht mehr funktioniert, muss man neu starten. Er empfiehlt, die Energie, die gerade in der Luft ist, zu nutzen!

Anerkennen, was war. Innehalten. Durchatmen und was Neues wagen!

Was diese Menschen eint, das ist eine transparente Kommunikation und der wertschätzende Umgang mit den Mitarbeitern. Das Anerkennen von Unsicherheit und Ängsten. Das ist im Umgang mit sich selbst genauso wichtig und notwendig wie im Gespräch mit anderen. 

Altes loslassen, Neues ausprobieren

Darauf folgt das ‚freundliche Umlenken‘ der Gedanken auf das, was jetzt möglich ist. Der Mut, in neue und möglicherweise schräge Blickwinkel auszutesten. Wie kann die Zukunft aussehen? Das Vertrauen zu haben, dass es eine Lösung gibt. Haben Sie Mut, etwas Neues und Unbekanntes auszuprobieren.

In diesen Gesprächen sind immer wieder die Resilienzfaktoren sichtbar geworden. Ob es die Zuversicht ist und das Denken in Hinblick auf eine Lösung. Oder die Akzeptanz dessen, was sich nicht verändern lässt. Der Blick in die Zukunft gehört ebenso zu den Resilienzfaktoren, verbunden mit dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten – die Selbstwirksamkeit.

Was jetzt noch fehlt, ist die Verbundenheit und Unterstützung durch andere Menschen. Die Familie, Freunde, die Kollegen und viele andere Menschen, denen Sie begegnen. Es ist die passende Zeit, die eigenen Resilienzfaktoren nähe anzuschauen. Welche brauchen jetzt eine Stärkung?

Dann, wenn ich mal Zeit habe…

Letzte Woche hörte ich noch ein Interview mit Prof. Dr. Hartmut Rosa, Soziologe und Zeitforscher. Eine gute Abrundung dieses Artikels, denn vieles, was die Unternehmer für sich erkannt haben, hat er aus wiederum einem anderen Blickwinkel bestätigt.

Rosa sagt, mit Corona erleben wir die radikalste Entschleunigung seit 200 Jahren. Zumindest physisch. Vom ständigen unterwegs sein, gehetzt von einem Termin zum nächsten zum absoluten Stillstand. Mit einer Ausnahme: im digitalen Bereich geht es weiterhin immer schneller.

Was macht das Virus mit uns? Es löst Angst aus und was den meisten Menschen richtig schwer fällt, das ist der Umgang mit Kontrollverlust. Wir messen fast alles – ob es die Schritte sind, die Schlafqualität, die Anzahl der Kalorien und die Zeit, die wir mal wieder im Stau gestanden sind oder auf die Bahn gewartet haben. Deswegen schauen viele gebannt auf die Zahlen vom RKI.

Das alles vermittelt das Gefühl, „es“ im Griff zu haben. Doch mit dem Virus gibt es noch keinerlei Erfahrungen, ganz im Gegensatz zum Straßenverkehr (auch da sterben Menschen), aber wir sind überzeugt, das alles einschätzen zu können.

Das Fazit von Hartmut Rosa ist, dass er „nicht mehr so viele Dinge in die Zukunft verschieben will.“ Wir bewahren uns die schönen Dinge im Leben für irgendwann auf, meint er. ‚Das mache ich, wenn ich mal richtig Zeit habe!‘ sagen viele. Bestimmt haben Sie sich selbst auch schon solche Sätze sagen hören. Und das Verrückte ist, so Rosa, „dass die Dinge, die wir eigentlich tun wollten (wenn wir Zeit haben), vielleicht gar nicht die besten für uns sind“. Weil sie doch nicht erfüllend sind, Spass machen, sondern richtig langweilig oder öde sind.

Das komplette Interview finden Sie hier.

Alles wird gut

Viele Menschen fühlen sich im Hamsterrad gefangen. Immer schneller, mehr, weiter und höher. Dabei bleibt auf der Strecke, was ein gelingendes Leben tatsächlich ausmacht. Ist es die möglichst hohe Anzahl der Lebensjahre? Wenn diese aktuell besondere Zeit einen Sinn hat, dann vielleicht den, in der Entschleunigung Zeit zum Reflektieren zu haben. Illusionen zu erkennen. Sich neugierig auf die Suche nach dem machen, was einen Sinn ergibt. Das könnte spannend werden!

Was auch immer sich dabei an Ideen und Erkenntnissen entwickelt, bleiben Sie auf jeden Fall zuversichtlich. Denn es gibt ein ‚Danach‘ und Sie gestalten es mit.

Wie kann ich Sie in Ihrem Alltag dabei unterstützen, mutig Neues auszuprobieren?

Lassen Sie uns doch darüber sprechen. Rufen Sie mich unter (0721) 75 33 61 an oder senden Sie mir eine Mail!

Bleiben Sie gesund und mit anderen verbunden!

 

Noch stecken die meisten von uns in einer Starre, so wie das Kaninchen vor der ‚Virusschlange‘. Es ist etwas passiert, womit kaum jemand gerechnet hat und es hat uns kalt erwischt. Das normale Leben ist auf einmal umgekrempelt. Auf den Kopf gestellt. 

Veränderungen, die wir gerade kollektiv erleben, haben verschiedene Stufen und Etappen. Je nachdem bewegt sich jeder Einzelne von uns noch im Schockzustand oder hofft, dass beim nächsten morgendlichen Erwachen alles nur ein Alptraum war. Andere stecken schon in der Bewältigungsphase, die wiederum von zeitweiser Lähmung unterbrochen werden kann. 

Die Welt danach wird auf jeden Fall anders sein. Wir werden resilienter sein, mehr auf uns und andere achten. Uns bewusst sein, was wir mit unserem Verhalten bewirken können und wo wir andere unterstützen und bestärken können.

Dazu habe ich einen Artikel entdeckt, der einen Blick in die Zukunft wirft. Eine Methode, die sich der Rückwärts-Prognose bedient. Dies ist auch eine Methode im Coaching. Stellen Sie sich vor, es ist September 2020. Lesen Sie weiter im Artikel von Matthias Horx, Leiter des Zukunftinstituts. https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/im-rausch-des-positiven-die-welt-nach-corona/?

Wenn Sie leichter durch diese aktuelle Phase kommen wollen, mit all ihren Unsicherheiten und Unwägbarkeiten, dem emotionalen Auf und Ab, biete ich Ihnen aktuell bis Ende April meine Coachingpakete um 50% reduziert an. Zu Stärkung Ihrer Resilienz, dem Umgang mit emotionalem Stress oder einem anderen Thema, das Sie beschäftigt. http://www.margit-reinhardt.de/coaching

Natürlich so, wie es aktuell sein soll: Virenfrei per Video – über Zoom oder per Telefon. Ein kostenfreies Erstgespräch ist selbstverständlich mit dabei. Rufen Sie mich unter (0721) 75 33 61 an oder senden Sie mir eine Mail!

Bleiben Sie gesund. Halten Sie Abstand. Bleiben Sie verbunden. 

Ein heikles Thema, gerade deswegen ist es wichtig, darüber zu sprechen. Was macht Ihr innerer Schweinehund? Sitzt der auch bei Ihnen auf dem Sofa?

Tja, warum nicht den Urlaub dazu nutzen, um die persönliche Veränderungsfähigkeit zu reflektieren? Das ergab sich einfach so. Unabsichtlich. Alles begann mit einer Zugfahrt. Anstatt mit dem Auto, sind wir zur Abwechslung mit dem Zug in den Urlaub gefahren. In die Berge, nach Italien. Allein das ergab schon neue Blickwinkel –  mal vom Zug aus die Autobahn sehen, auf der wir sonst unterwegs gewesen wären. Abgesehen davon hatten wir interessante Begegnungen im Zug, eine Familie aus Chicago auf dem Weg nach Venedig, ein Paar, dass zum Wandern unterwegs war, bei dem man das auf den ersten Blick echt nicht vermutet hätte. Genau, es ging ja auch um den Blick über den Tellerrand und die Reflektion. Um schnelle Einschätzungen, die ebenso schnell revidiert wurden.

Ein Urlaub ist ja geradezu prädestiniert für dieses Thema – allerdings ist es eine selbstgewählte Veränderung des Alltäglichen. Wenn ich in meinen Seminaren die Frage nach der Offenheit für Neues stelle, wird diese nach einem kurzen Zögern bejaht: “Na, grundsätzlich schon!“.  Warum auch nicht? Doch mit Veränderungen bzw. der Offenheit für Neues wird oft der private Alltag gemeint. Dinge, die man selbst steuern und beeinflussen kann. “ Klar probiere ich Neues aus! Sehr gern sogar – neue Rezepte, mal woanders hinfahren, etwas anschauen.“  Veränderungen in Mini-Dosierung. Reicht das aus, um für die Veränderungen, die sich in den nächsten Jahren ereignen werden, fit zu sein?

Neue unbekannte Wege ausprobieren und sich überraschen lassen

Sehen Sie Veränderungen als eine Chance, sich weiterzuentwickeln zum Beispiel? Nicht nur als Abwechslung im Urlaub, sondern auch im beruflichen Umfeld?

Dauerzustand oder Ausnahme?

Veränderung wird keine Ausnahme mehr sein, die alle paar Jahre mal irgendwie stattfindet.   Allein die Halbwertszeit unseres technischen Wissens beträgt ungefähr 1,5 Jahre. Das Umfeld – die Stadt, die Natur und die Gesellschaft verändern sich permanent. Egal, ob Sie angestellt oder selbstständig sind, wer sich nicht anpasst oder besser: immer weiter dazu lernt, wird irgendwann den Anschluss verlieren! Ob es die Digitalisierung ist, die Ihr Arbeitsumfeld verändert oder ob Sie sich ein ganz neues Arbeitsgebiet erschließen werden. Veränderung kommt von innen – Sie wollen etwas Neues tun und Sie kommt von außen: ‚Schon wieder eine neue Software? Ich komme doch gerade mit der alten Version klar! Und überhaupt – es funktioniert doch noch alles!‘ 

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie Ihr aktueller Arbeitsplatz in 3, 5 oder 7 Jahren aussehen wird? Menschen überschätzen was sich in 10 Jahren verändert und unterschätzen oft, was sich in 2 oder 3 Jahren wandelt. Was viele Menschen verunsichert, ist die Ungewissheit, die Unberechenbarkeit.

Was hat sich verändert?

Nach 15 Jahren Pause sind wir wieder an einen Ort gefahren, den wir schon kannten. Mal sehen, was sich verändert hat!  Dort haben wir uns Fahrräder ausgeliehen, um die Gegend auf diese Weise zu erkunden. Ungewöhnliche Situationen regen das Gehirn bekanntermaßen an.

Gewohnheitsmäßige und schon X – mal Erlebtes wird im Gehirn als eine Art Muster, wie ein Grundgerüst, abgespeichert. So ist es auch mit dem Fahrradfahren. Neue Erfahrungen – mit anderen Rädern und Strecken – werden mit dem Bestehenden abgeglichen und hinzugefügt. Mit meinem Citybike bin ich mittlerweile fast verwachsen. Aber das steht ja zuhause. Hier war ich nun zum ersten Mal mit einem Mountainbike unterwegs. Die Leichtigkeit dieses Fahrrades war schon toll. Gänge ohne Ende. Nur, das Fahrgefühl war erst einmal ziemlich irritierend. Die Haltung eine ganz andere, weil der Lenker so tief ist. Meine Komfortzone quengelte! Ich habe mich dabei ertappt, dass ich mir spontan“ mein Fahrrad“ hierher gewünscht habe. Diese Reaktion fand ich schon interessant und das spornte mich erst recht an, mich auf das Neue einzulassen.  Es wird Zeit, dachte ich mir, mein verfestigtes Fahrrad-Denkmuster etwas zu irritieren. Auch die Strecken waren natürlich ganz anders als hier im Karlsruher Flachland. Ein Muskelstärkendes Auf und Ab, super anstrengend, aber sehr sinnvoll angesichts des hervorragenden Essens!

Ihre Komfortzone liebt das – garantiert!

Ja, die liebt nicht nur gutes Essen, sondern auch Gewohnheiten und Sicherheit.

Neues mag ja ganz interessant sein, doch die persönliche Komfortzone ist oft noch viel lockender. Es ist das Gewohnte, dass was Sie kennen, was Ihnen vertraut ist und wo Sie sich sicher fühlen. Sie können einschätzen, was Sie erwartet. Für unser Gehirn ist es der Energiesparmodus und wird deswegen bevorzugt angesteuert.

Neues oder Veränderungen hingegen verbrauchen einfach mehr Energie. Abläufe dauern länger, Sie fühlen sich unsicher, werden ungeduldig oder wissen nicht, wann Sie mit bestimmten Aufgaben fertig sein werden. Da ist es doch viel leichter, auf der gehirneigenen Autobahn unterwegs zu sein. Ein Dilemma!

Damit sie von Neuem nicht so überrascht werden, können Sie Ihre Komfortzone regelmäßig mit Kleinigkeiten trainieren.  Das ist ja das geniale mit unserem Gehirn!  Wenn Sie Ihre Komfortzone in ein Trainingslager schicken, können sie mit großen und kleinen Neuerungen viele besser und souveräner umgehen! Wie das geht?  Es ist super einfach: tun Sie etwas, was ihnen fremd ist. Oder etwas, was sie bisher aus ihrem Denken ausgeschlossen haben. Unser Denken basiert ja wiederum auf unseren Gewohnheiten. Schon sind wir wieder in der Komfortzone gelandet. Die breiten Autobahnen, die uns weismachen wollen, dass hier das beste Leben stattfindet.

3 Varianten des Radfahrens

Um noch einmal auf das Radfahren zurückzukommen. Nach 4 Stunden – gefühlte 2 Stunden ging wirklich nur stetig bergauf – hatte ich erst einmal genug. Insgesamt haben wir in unserem Urlaub 3 Fahrradarten getestet: ganz einfach, nur ein paar Gänge (naja… das machte ausgerechnet an einem heißen Tag nicht so viel Spaß) und schließlich noch ein E-Bike. Wollte ich vorher nie…. abgeschreckt durch die Radler, die in einem Affenzahn (wahrscheinlich dem Tagesziel von 150 Kilometern geschuldet) an uns vorbeipreschten. In den Gesichtern sah ich eher Stress als Erholung.

Lieber im Autopilot der Routine oder Neues anpacken?

Wie ist das bei Ihnen? Welcher Veränderungstyp sind Sie?

Sind Sie eher ein Veränderungsjunkie und können nicht genug bekommen vom Ausprobieren? Da hätten Sie jeden Tag ein anderes Fahrrad gewählt! Im Berufsalltag sind Sie für neue Projekte oder einem Wechsel in eine andere Niederlassung nicht abgeneigt. Eine ganz neue Arbeitsweise – na endlich! Diese Menschen sind es, die oft etwas vorantreiben und bewegen wollen.

Oder gehören Sie eher zu den Vorsichtig-Prüfenden?

In diesem Fall hätten Sie im Vorfeld gecheckt, wo es welche Fahrräder gibt. Dann hätten Sie diese ausprobiert und nach gründlicher Überlegung eins ausgewählt. Im Berufsalltag gehören Sie eher zu denen, die lieber erst einmal abwarten oder sich ganz gründlich informieren und dann entscheiden. Das neue Projekt und noch so etwas wie agiles Arbeiten – lass doch die mal machen, wahrscheinlich wird es nichts, warten wir einfach mal ab.

Brauchen Sie eine Anschubunterstützung?

Ach ja, gibt ja noch eine dritte Variante: das sind die, die zuerst ein wenig zögerlich sind, dann aber gerne mitmachen! In meinem Fahrradbeispiel hätten Sie erst mal nach anderen Meinungen und Erfahrungen gefragt. Wer hat denn das Rad schon gefahren? Wie ist das hier in der Gegend, was empfehlen Sie? Nach der ersten Skepsis und wenn Sie andere beobachten, fällt es Ihnen leichter, mitzumachen und dann packt auch Sie die Motivation!

Wohin tendieren Sie eher? Zu denen, die sofort beim Neuen mit dabei sind, mit Neugier und Entdeckerfreude? Oder tendieren Sie zu denen, die lieber erstmal abwarten und schauen?  Melden sich schnell ihre inneren Bedenkenträger, die sofort mindestens 9 Gründe finden, warum das wahrscheinlich nicht funktionieren wird.

Warum eine Veränderungskompetenz Voraussetzung für eine gelingende Zukunft ist

Die Wahrscheinlichkeit ist relativ groß, dass Sie in 3, 5 oder 10 Jahren nicht mehr so arbeiten werden, wie Sie es heute tun. Überlegen Sie mal, wie es in Ihrem Beruf oder in Ihrer Branche aussieht: Ist die Entwicklung klar vorhersehbar? Vieles ist ungewiss. Das ist für manche schwer auszuhalten, leichter ist es, einfach zu hoffen, dass es schon nicht so heftig werden wird. Ich meine, sich in Flexibilität zu üben, ist immer sinnvoll. Besser noch, sich die Offenheit oder und Neugier lebenslang zu bewahren. Die Zukunft wird mit Sicherheit eins beinhalten: viele Unwägbarkeiten. Das braucht Mut, Lernbereitschaft, Frustrationstoleranz, einen guten Umgang mit Stress – kurzum eine solide Belastbarkeit. Das war auch in meinem Urlaub so, aber bevor es damit weitergeht, hier ein Überblick über die Veränderungskompetenzen.

Überblick über die Veränderungskompetenzen

  • Neugier – Entdeckungen machen
  • Optimismus – positiv an Neues herangehen, das Gelingen im Blick haben
  • Frustrationstoleranz – wenn etwas nicht gleich gelingt, länger dauert als erwartet oder bei Lernprozessen, die langwierig sind
  • Das Aushalten von Mehrdeutigkeit (Ambiguität)
  • Offen für andere Menschen sein – sich mit anderen Menschen vernetzen und austauschen, voneinander lernen
  • Die Bereitschaft, sich mit seinen Fähigkeiten einzubringen

Wie gesagt, ich war veränderungsbereit. Also auch ein E-Bike. Unsinnig, dachte ich mir anfangs, ich will mich ja bewegen und nicht bewegt werden! Aber – ich gebe zu, bei den Bergstrecken war es dann doch cool, mit dieser Unterstützung voranzukommen. Wir konnten so unsere Touren ausweiten, haben uns ausgepowert, waren aber nicht fix und alle. Haben uns Zeit für den Duft der Wiesen genommen, haben viele Nah- und Fernaussichten genossen und waren einfach im Hier und Jetzt. Und es hat so gut getan!

Fünf Tipps – auch ohne Urlaub, für mehr Neugier und Entdeckerfreude

  • Etwas anders machen – ein anderes Fortbewegungsmittel als üblich wählen
  • Wenn Sie Zug fahren, legen Sie Ihr Handy mal weg. Lassen Sie die Landschaft vorbei gleiten und die Gedanken schweifen. Eine leichte Langeweile trägt das Denken an und Sie können auch super neue Ideen kommen. Beispiel: Rowling –  die Idee mit Harry Potter kam ihr auf einer langweiligen Zugfahrt
  • Lesen Sie mal eine ganz andere Zeitschrift oder Zeitung als sonst – regen Sie damit Ihr Denken an
  • Gehen oder fahren Sie andere Wege als die, die sie gewohnheitsmäßig nutzen.  Ärgern Sie sich nicht über Umleitungen oder Baustellen, sondern nutzen Sie diese als Anregung, Neues zu entdecken.
  • Gehen Sie an einer Woche mit Kollegen aus einer ganz anderen Abteilung in die Kantine – oder mit Bekannten, mit denen sie sonst nicht so viel zu tun haben. Wir geben unser gerne mit Menschen, die wir kennen oder die so ähnlich denken wie wir.  Bringen Sie so frischen Wind in Ihr Gehirn!

Am Anfang mag es sich ein wenig komisch anfühlen. Je häufiger Sie einen Ausflug aus ihrer Komfortzone machen, einen Blick über den Tellerrand Ihres Denkens wagen, desto interessanter wird es und desto leichter wird es ihnen fallen! Praktischer Nebeneffekt: Sie werden mit Veränderungen leichter und gelingender umgehen können.

Ohne Energieeinsatz geht es nicht – sind Sie bereit, sich ein wenig anzustrengen?

  • Altes und auch Vertrautes loslassen
  • Verändern Sie die Blickrichtung – schauen Sie über den Tellerrand
  • Verlassen Sie immer wieder bewusst Ihre Komfortzone

Schließlich geht es darum, das eigene Leben gut zu gestalten. Denn Veränderungen macht ja nicht vor dem privaten Leben halt. oder dem gesellschaftlichen. Es trifft uns sozusagen alle. Von daher ist ein Austausch so wichtig – auch weil sich das Wissen so schnell

Verändert. Was können Sie von anderen lernen? Und umgekehrt natürlich auch.

“ Die wahren Entdeckungen liegen da, wo uns die Dinge fremd und neu sind.“

Svenja Hofert, Mindshift

Der Urlaub endete dann doch ganz anders als gedacht. Beim Absteigen bin ich aus dem Gleichgewicht gekommen: zwei Wochen Gipsarm. Immerhin – es war der letzte Urlaubstag. Soviel Neues wollte ich dann doch nicht, aber auch daraus habe ich, wenn auch unfreiwillig, meine Kompetenzen in Geduld und Frusttoleranz gestärkt. Nicht einfach, aber auch dies eine Sache des Blickwinkels.

 

Wie oft haben Sie schon versucht, eine Gewohnheit zu verändern und es ist Ihnen auch gelungen? Also auf Dauer gelungen? Ich vermute mal, dass die Quote des wieder-in-das-alte-Muster-zurückfallen höher ist als die Quote des Gelingens. Übrigens liegt die übliche Erfolgsquote bei dem Verändern von Gewohnheiten bei mageren 8%! Oder anders herum, in 92% aller Fälle gelingt die Veränderung des Gewohnten nicht. Woran liegt das bloss?

Gerade der Jahresbeginn ist oft der Anlass, etwas anders machen zu wollen. In der Hitliste der Neujahrsvorsätze sind mehr Sport und Gesundheit immer unter den ersten 5. Doch viele fangen erst gar nicht mit etwas Neuem an. „Klappt ja doch nicht!“ Und wer möchte schon wissentlich Frust erleben? Dann lässt man es lieber gleich so, wie es ist.

DAK-Umfrage zu guten Vorsätzen

Laut dieser Statistik sind 37 % mit guten Vorsätzen in das Jahr gestartet, die Hälfte, das sind 18,5%, hat sich mehr oder weniger lange darangehalten. Die anderen haben ihr Vorhaben nicht umgesetzt. Da leidet natürlich das Selbstwertgefühl. Sie kennen das sicherlich auch. Wenn Ihnen etwas, was Sie tun wollten, nicht gelungen ist. Bei der nächsten Gelegenheit kann es sein, dass Sie sich das, was Sie tun wollen, gar nicht mehr zutrauen. Das wäre echt schade! Aber warum ist es bloß so schwierig, etwas zu verändern?

Machen Sie es sich leichter!

Das Verändern von Gewohnheiten beginnt zuerst im Kopf. Und zwar im Gehirn. Doch viele Menschen – das erlebe ich ganz oft in meiner Praxis – wissen gar nicht, wie Ihr Gehirn ‚tickt‘ und sie machen es sich unnötig schwer. Wer gegen die Arbeitsweise seines Gehirns antritt, verbraucht nicht nur unnötig viel Energie, sondern die Veränderungen gelingen oft nicht. Denn was das betrifft, ist unser Gehirn ziemlich träge. Es sei denn, Sie sind schwer verliebt. Oder Ihnen brennt etwas unter den Nägeln und es geht gar nicht mehr anders.

In den meisten anderen Fällen ist es sinnvoll, wenn Sie die Arbeitsweise und damit auch die Trägheit Ihres Gehirns besser kennen und nutzen. So stehen Sie sich nicht selbst im Weg, sondern finden Wege, wie Sie neue Gewohnheiten etablieren.

Das Gute an Gewohnheiten

Etwa 45% unseres Tuns basiert auf Gewohnheiten. Unser Gehirn liebt und braucht Gewohnheiten, denn sie verbrauchen wenig Energie. Routinen und wiederkehrende Abläufe werden zu einer Gewohnheit, an die wir nicht mehr bewusst denken müssen. Das ist tief in unserem Gehirn verankert (in den sogenannten Basalganglien). Das ist der Energiesparmodus. Damit befinden Sie sich in Ihrer Komfortzone. Das ist das, was Sie kennen und wo Sie sich auskennen. Eben die Gewohnheiten.

Für all die Situationen, in denen Sie aufmerksam sind oder Entscheidungen treffen müssen, zuhören oder etwas planen, brauchen Sie einen anderen Bereich, das ist der hinter Ihrer Stirn (der präfrontale Kortex). Der verbraucht viel Energie und ist nach einer Weile einfach ausgepowert. Dieser Bereich steht übrigens auch für die Willensstärke und Ausdauer.

Von der Autobahn auf den Trampelpfad

Gewohnheiten und Routinen sind wie Autobahnen in Ihrem Gehirn. Es läuft schnell und reibungslos. Wenn Sie hier etwas verändern wollen, ist es so, wie wenn Sie auf einer Autobahn, auf der Sie gerade zügig unterwegs sind, plötzlich die Ankündigung einer Baustelle sehen. Sie würden verständlicherweise lieber weiterfahren als im Stau zu stehen. So geht es unserem Gehirn auch. Gewohnheiten sind wie 6-spurige Autobahnen. Das sind dicke Nervenstränge, über die die Impulse echt schnell unterwegs sind.

Es ist leichter, neben der Autobahn nach und nach einen neuen Weg zu bauen, der den Verkehr auf der Autobahn nicht behindert. Nach und nach wird der Weg breiter und Sie können ihn alternativ zur Autobahn nutzen. In Ihrem Gehirn bilden sich dazu neue Verknüpfungen. Das allerdings geht nicht von heute auf morgen, sondern braucht etwas Geduld. Das geht am besten mit kleinen Schritten und stetigen Wiederholungen.

Kleine Schritte erzeugen keinen Widerstand

Neue Wege im Gehirn zu bauen klappt am besten mit neuen kleinen Gewohnheiten. Also keine Großbaustelle, sondern kleine Schritte, die wenig Energie verbrauchen. Denn das Gehirn ist ein Energiesparer und Sie kennen das: bei Veränderungen gibt es einen inneren Widerstand. Sie wollen, aber die Komfortzone des Gewohnten will doch nicht. Wenn Sie mehr Sport machen möchten, dann fangen Sie an, jeden Tag einmal für ein Stockwerk Treppen zu steigen anstatt den Fahrstuhl zu nehmen. Mehr nicht, aber das jeden Tag einmal. Das ist eine Mini-Gewohnheit.

Nervenzellen verknüpfen sich für neue Gewohnheiten
Neue Gewohnheiten brauchen neue Verknüpfungen

Wenn Sie joggen gehen wollen, fangen Sie damit an, dass Sie Ihre Schuhe in den Flur stellen. Am nächsten Tag können Sie sie anziehen und mal vor die Tür gehen. Mehr nicht. Am Folgetag vielleicht bis zum Briefkasten, aber nicht mehr. Sie könnten auch bis zum Fitnessstudio gehen und dann wieder umkehren. Mehr nicht. Sie gehen damit den Weg des geringsten Widerstands, erleben sich selbst gleichzeitig als selbstwirksam!

Eine Minute haben Sie doch, oder?

Eine kleine Gleichgewichtsübung beim Zähneputzen, das tun Sie ja sowieso. Oder Sie lernen jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit eine Vokabel. Oder Sie machen jeden Tag eine kleine Achtsamkeits- oder Entspannungsübung von einer Minute.

Wenig Aufwand, viel Wirkung – auf Dauer

Was ist Ihre Idee, die klein ist und sich ohne Aufwand ausführen lässt? Etwas, was Sie tatsächlich jeden Tag tun können? Diese Mini-Aktivitäten haben den Charme, dass sie wenig Überwindung oder Motivation erfordern. Auf Dauer wird tatsächlich eine Gewohnheit daraus. Diese wiederum bedeutet für Ihr Gehirn einen geringeren Energieverbrauch und wird sogar zu einem Teil Ihrer Komfortzone!

Viel Aufwand, wenig Wirkung

Große Vorhaben – jede Woche dreimal joggen gehen, mindestens 30 Minuten – erfordern einen hohen Energieaufwand. Oder eine richtig gute Entspannungstechnik erlernen, alle zwei Tage 20 Minuten. Zuerst einmal geht es ja darum, im vollen Tages- und Wochenablauf überhaupt diese Zeit zu finden, um joggen zu gehen oder sich zu entspannen. Wenn Sie nach Hause kommen und müde sind, erfordert es einen ziemlichen Energieaufwand, sich zu etwas Neuem zu überwinden. Ihr Körper ist das gar nicht gewohnt und will viel lieber auf das Sofa. Schnell finden Sie ganz viele Gründe, warum es doch nicht geht. Zumindest aktuell nicht. Vielleicht morgen. Oder übermorgen. Dann, wenn schönes Wetter ist, der Tag nicht so anstrengend war. Und so weiter.

Stabilität durch Wiederholungen

Gewohnheiten brauchen Wiederholung, bis sie stabil sind. Ich werde oft gefragt, wie viele Wiederholungen denn nun notwendig sind. Hier gibt es keine feste Messgröße. Es kommt darauf an, ob es um eine größere oder kleinere Veränderung geht. Im Durchschnitt brauchen Sie etwa 66 Wiederholungen oder 66 Tage, bis sich eine neue Gewohnheit etabliert hat, die dann kaum noch Energie erfordert und woran sich der Körper und Ihr Denken auch gewöhnt hat. Es kann durchaus kürzer oder wesentlich länger sein.

Eine Besonderheit: Gewohnheiten und Stress

Wenn Sie gestresst sind, fallen Sie eher in die üblichen unerwünschten Angewohnheiten zurück. Ihre Energie ist sowieso schon stark reduziert, denn im Stress verbrauchen Sie entsprechend viel davon. Wenn Sie jetzt noch zu entscheiden haben, ob Sie nach Feierabend eine Runde joggen gehen wollen oder nicht, werden Sie es eher nicht tun. Doch gleichzeitig ärgern Sie sich über sich selbst, weil Sie ja vorhatten, etwas anders zu machen. In einem solchen Frust kann es sogar sein, dass der Griff zur Schokolade oder zur Chipstüte (oder was es bei Ihnen auch immer ist) schon vorprogrammiert. Das ist – was Ihr ursprüngliches Ziel betrifft – ziemlich kontraproduktiv. Erst recht dann, wenn Sie abnehmen wollten.

5 Tipps, wie Sie neue Gewohnheiten etablieren

  • Fangen Sie mit kleinen Schritten an, halten Sie die Schwelle zum Widerstand bewusst sehr niedrig! Eine Runde joggen? Das ist viel. Einmal ums Haus oder den Block herum ist wenig und eher machbar. Fangen Sie damit an und bleiben Sie bei diesem kleinen Schritt.
  • Kombinieren Sie zwei kleine neue Gewohnheiten miteinander. Einmal um den Block herum gehen oder joggen – da sind Sie ja schon in Bewegung. Sie können noch eine Kräftigungsübung damit verbinden. Oder – für diejenigen, die viel am Bildschirm sitzen – noch eine Nackendehnung mit einbauen. Oder mit einer kleinen Entspannung enden.
  • Verbinden Sie die neue kleine Gewohnheit mit einem festen Zeitpunkt. Genau dann und nicht später. Sie und Ihr Gehirn wissen, was zu tun ist und danach kann es abgehakt werden. Immer um 18.00 Uhr ist leichter, als jeden Tag neu zu entscheiden, wann Sie jetzt was tun werden. Wenn Ihnen das aber zu eng ist, können Sie sich auch vornehmen, etwas im Laufe des Tages oder innerhalb von 24 Stunden zu tun, wenn es sich praktischerweise ergibt.
  • Suchen Sie sich Verbündete! Es ist viel leichter, etwas zu lernen, sich mehr zu bewegen oder etwas Neues zu beginnen, wenn Sie das mit anderen zusammentun. Sich zu verabreden, ist schon eine andere positive Verpflichtung, als alleine die Energie aufzubringen, jetzt doch noch etwas zu tun.
  • Belohnen Sie sich, das gehört unbedingt mit dazu! Belohnungen können ganz unterschiedlich sein. Gut, wenn Sie abnehmen wollen, ist eine Süßigkeit sicherlich nicht das Optimale. Belohnungen können sehr individuell ausfallen: wenn Sie lernen, registrieren Sie bewusst, wieviel mehr Sie nach einer Woche oder einem Monat wissen! Wenn Sie sich mehr bewegen, beobachten Sie, wie sich Ihr Körper nach zwei oder drei Wochen schon anders anfühlt und die Anstrengung anders wahrgenommen wird. Wenn Sie etwas erreicht haben, kann auch einKino- oder Konzertbesuch eine tolle Belohnung sein.

Wichtig ist es hier, auch die kleinen Schritte und Erfolge zu sehen und sich wirklich zu belohnen und diese nicht aufzuschieben, weil Sie Ihr großes Ziel noch nicht erreicht haben. Sich selbst zu beschummeln ist keine clevere Strategie.

Eine Gewohnheit ist eine Gewohnheit und hat immer einen Auslösereiz

Ob es Ihnen bewusst ist oder nicht, eine Gewohnheit folgt immer einem bestimmten Muster.

Im Frust oder auch aus Langeweile oder weil die Stimmung im Keller ist, greifen Sie zur Schokolade. Es gibt also einen Auslösereiz (Stress oder Frust als Beispiel), dann die Routine (der Griff zur Schokolade) und die Belohnung (durch das Essen der Schokolade).

Wenn Sie eine solche Gewohnheit verändern wollen, ist die Preisfrage die nach dem Auslöser. Ist es Hunger oder Langeweile, das Bedürfnis nach Kontakt oder einer Pause, die man sich aber nicht gönnt? Einfach das Bedürfnis nach einer Belohnung, weil die Aufgaben echt fordernd sind? Welches Bedürfnis steckt tatsächlich dahinter? Das bedarf dann einer genauen Analyse, die Sie durchaus selbst durchführen können. Selbstbeobachtung und ein bisschen Experimentierfreude ist dabei echt hilfreich. Sie lernen sich besser kennen und wissen nach ein paar Wochen genauer, was Sie wirklich in welcher Situation brauchen und was Ihnen tatsächlich guttut!

Manche Gewohnheiten sind leicht zu verändern. Andere Angewohnheiten sind vielschichtig und komplex. Hier dauert es länger, die Mechanismen aufzudecken, um eine passende Strategie zum Verändern von Gewohnheiten zu erarbeiten. Eine professionelle Begleitung unterstützt Sie, damit aus eingefahrenen Routinen neue hilfreiche Gewohnheiten entstehen. Zumal es mit einer Begleitung leichter ist, geduldig und ausdauernd dranzubleiben.

Schreiben Sie mir eine Mail oder rufen Sie mich an, damit wir einen Termin für ein kostenfreies Erstgespräch vereinbaren können.

Meine Literaturtipps dazu:

„Die Macht der guten Gefühle“, das ist der Titel eines Buches von Barbara Frederickson, den ich vor einer Weile wieder auf meinem Bücherstapel hatte. Sie hat insbesondere die Aspekte der positiven Gefühle und ihre Wirkung über Jahre hinweg genau untersucht. Dabei geht es ihr nicht um ein plakatives positives Denken. Sondern darum, zu verstehen, was die „guten Gefühle“ bewirken.

Zusammenhänge verstehen, die uralte Frage nach dem „Warum ist das so und was kann ich daraus lernen?“ das ist etwas, was mir am Herzen liegt. Hier stelle ich Ihnen einige Kernaussagen des Buches „Die Macht der guten Gefühle“ vor, die mich besonders zum Nachdenken angeregt haben.

Sie kennen das sicherlich. Der Tag lief gut, doch ausgerechnet dieses eine Meeting lief sowas von verquer, eine Aneinanderreihung von Missverständnissen, so dass ein Kollege schließlich entnervt gegangen ist. Dabei wollten Sie lediglich den Stand Ihres Projektes mitteilen. Bekommen Sie das wieder schnell aus dem Kopf? Wahrscheinlich beschäftigt Sie das noch eine Weile. Doch warum beschäftigen uns negative Gefühle immer viel mehr als die positiven Gefühle? Die positiven Gefühle sind schnell wieder vergessen, schade!

Unser Gehirn legt den Fokus dessen, was Sie erleben, eher auf die Gefahren: es neigt dazu, sich auszumalen, was alles passieren kann. Klar, denn Ihr Gehirn ist immer bestrebt, das Überleben seines Besitzers, also Ihres, zu sichern! Insofern hat der Blick auf Gefahren und das, was passieren könnte, auf jeden Fall seine Berechtigung.

Tun Sie etwas für Ihre Gefühlswelt!

Wenn allerdings dieses Denken (was alles passieren kann) in den Vordergrund rückt, blockieren Sie sich auf Dauer selbst, Ihr Selbstvertrauen leidet und die Stimmung geht sicher in den Keller. Sie überlegen jetzt vielleicht, wie Sie morgen dem Kollegen auf dem Flur begegnen. So tun, als ob nichts war? Die Situation noch einmal ansprechen? Das nächste Meeting abwarten?

Barbara Frederickson hat aufgrund vieler Studien herausgefunden, wie Menschen ihre Gefühlswelt selbst beeinflussen können, um ein gutes Maß von Vorsicht und Nachdenken auf der einen Seite und Zutrauen in sich selbst auf der anderen Seite für sich zu erreichen. Dazu ist eine positive optimistische Grundeinstellung, wie sie auch in der Resilienzforschung beschrieben ist, eine hilfreiche Basis.

Interessanterweise ist es so, dass positive, stärkende und glückliche Erlebnisse bei den meisten Menschen durchaus vorhanden sind! Wie viele kleine positive und erfreuliche Erlebnisse haben Sie täglich? Wie viele davon nehmen Sie bewusst wahr? Die meisten Menschen nehmen diese Emotionen im Gegensatz zu den ärgerlichen oder frustrierenden Erlebnissen weniger intensiv wahr. Das kleine Glück ist allzu sehr flüchtig, ein Fehler oder ein Missgeschick wirkt noch lange nach.

Ohne Emotionen keine Kommunikation
Die Balance zwischen positivem und negativem Erleben

Wie können Sie Ihre Gefühle ausbalancieren? Welches Verhältnis zu einem Ausgleich führt, hat Frederickson genau untersucht. Das Ergebnis Ihrer Forschung ist der Quotient 3-zu-1. Er bedeutet, dass drei positive Ereignisse ein negatives ausgleichen kann. Damit ist kein aufgesetztes Lächeln gemeint. Sondern tatsächlich ein Ausgleich in Form von Wertschätzung einem anderen gegenüber, einer freundlichen Geste oder einem konstruktiven Feedback. Sie kommen schneller wieder in eine gute Stimmungsbalance. Beste Voraussetzung für ein produktives Arbeiten.

Menschen mit einer positiven Grundeinstellung sind laut Frederickson gesünder und erfolgreicher. Sowohl im Beruf, in Partnerschaften als auch im Umgang mit anderen Menschen.

Wie kommen Sie denn zu (mehr) positiven Gefühlen?

10 Varianten positiver Gefühle, die am häufigsten anzutreffen sind (nach Frederickson)

  1. Freude – Leichtigkeit, Beschwingtheit
  2. Dankbarkeit – öffnet das Herz, erzeugt den Wunsch, ebenfalls etwas Gutes zu tun
  3. Heiterkeit – ein Gefühl des entspannt-zurücklehnend und einfach nur genießen wollen
  4. Interesse – erforschen und lernen wollen, Neugier, Anstrengung ist ok.
  5. Hoffnung – Sehnsucht nach Veränderung, die Überzeugung, dass sich etwas verändern kann
  6. Stolz – das Bewusstsein, etwas geleistet zu haben, was anerkannt wird, wirkt wieder motivierend
  7. Vergnügen – gemeinsam zu lachen, das wirkt ansteckend
  8. Inspiration – fesselt die Aufmerksamkeit, zieht in den Bann, nacheifern wollen, wachsen
  9. Ehrfurcht – innehalten, Faszination, erleben eines großen ganzen
  10. Liebe – umfasst und beinhaltet alle anderen Gefühle
  11. Wie gehen Sie jetzt am besten vor?

Anregung für Ihren Alltag – beobachten Sie Ihre Gefühle über eine Woche und nehmen Sie diese bewusst in Ihrem Alltag wahr.

Hier noch einige Anregungen zur genaueren Reflexion

  • Was sind für Sie die Auslöser für diese Gefühle?
  • Wann haben Sie das Gefühl in welcher Situation erlebt?
  • Was haben Sie in dem Moment getan?
  • Was können Sie tun, um dieses Gefühl erneut oder häufiger zu erleben?

Die Macht der Gefühle in Meetings

Frederickson berichtet in ihrem Buch von der Zusammenarbeit mit Dr. Marcial Losada. Er erforschte die Art der Kommunikation innerhalb von Teams im Verhältnis zu ihrer Performance.

Dabei ging er von 3 Fragen aus:

1. Ist die Kommunikation im Team positiv oder negativ?

2. Sind die Teammitglieder eher auf sich selbst zentriert oder können sie sich auf die anderen konzentrieren?

3. Sind sie untereinander fragend aktiv oder verteidigen sie ihren jeweiligen Standpunkt?

Dazu untersuchte er die Kommunikation in Meetings von 60 Teams. Dabei gehörten 25 Prozent zu den Teams, die am besten abschnitten. Die Teammitglieder waren angesehen, leistungsstark und erzielten hohe Werte z.B. bei der Kundenzufriedenheit. Dem gegenüber betrug die Quote der leistungsschwächsten Teams 30 Prozent. Ihre Leistung war schwach und sie Sie verfügten über wenig Flexibilität. Dazwischen lag die Mehrheit von 45 Prozent. Was genau macht nun den Unterschied zwischen den Teams aus?

Hier kommt wieder der Quotient ins Spiel. Sie erinnern sich – der Ausgleich von negativen zu positiven Ereignissen. Bei den leistungsstarken Teams wurde ein Quotient von 6-zu-1 gemessen! Im Vergleich: bei den leistungsschwachen Teams lag dieser gerade mal bei 1-zu-1. Eine negative Aussage gegenüber einer positiven Aussage. Hier findet kein Ausgleich statt!

Die Merkmale der leistungsstarken Teams in der Kommunikation

  • Viele Fragen und eine große Vielfalt an Fragen
  • Ebenso eine Vielfalt in der Argumentation des eigenen Standpunktes
  • Das Verhalten war sowohl von Flexibilität als auch von Kreativität im Umgang miteinander geprägt

Genau gegenteilig sind die Merkmale der leistungsschwachen Teams. Negative Gefühle, Frust und eine geringe Bereitschaft, Fragen zu stellen oder dem anderen überhaupt zuzuhören, sind die markanten Kennzeichen. Das Ergebnis ist oft das, dass es kein Ergebnis gibt und jeder noch frustrierter an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt. Jeder kennt solche Besprechungen, die zu nichts als zu einer schlechten Stimmung führen.

Die gemischten Teams, die Mehrheit also, zeigte zwar schon eine gewisse Frage- und Zuhörkultur, die jedoch sehr fragil war und ebenso schnell zusammenbrechen konnte. Ein stärkeres negatives Gefühl reichte mitunter schon als Auslöser und führte dazu, dass jeder nur noch seinen Standpunkt und Blickwinkel verteidigte.

Selbst wenn Sie der Überzeugung sind, dass Sie im Meeting nur mit Fakten zu tun haben, in der Kommunikation untereinander sind es die Emotionen, die zum Gelingen oder zum Scheitern beitragen.

Achten Sie doch einmal im nächsten Meeting auf die positiven und negativen Aussagen. Was überwiegt im Schnitt? Wie ist die Fehlerkultur in Ihrem Team? Wie das Feedback untereinander?

Was können Sie tun?

Das wirksamste ist, wenn Sie bei sich selbst anfangen. Klingt banal, ich weiss. Beobachten Sie Ihr Frage- und Zuhörverhalten. Nehmen Sie die Stimmung bewusst wahr, mit der Sie Gespräche führen. Teilen Sie Ihre Beobachtungen mit Ihren Kollegen. Es ist ein Aspekt, mit dem Sie bewusster umgehen können. Nichts, was Ihnen oder mir einfach so in den Schoß fällt. Sondern etwas, worauf Sie achten können. Immer mal wieder. Das wiederum stärkt Ihre Selbstwirksamkeit. Sie nehmen wahr, dass Sie etwas tun und bewirken können.

Eine positive Grundstimmung ist auch die Voraussetzung für die Stärkung Ihrer inneren Ressourcen. Legen Sie Ihren Fokus mehr auf das, was gelingt. Und wenn es nur der Versuch ist, es aber noch nicht gelungen ist. Allein der Versuch verdient die Wertschätzung!