Umgang mit Veränderungen

Anfang November war ich auf dem Kongress „Mentales Stärken“ in Würzburg. Eine mentale Stärke, das haben Spitzensportler oder Menschen, die eine Herausforderung gemeistert haben.

Doch was ist damit konkret gemeint und kann jeder seine mentale Stärke stärken?

Mentale Stärke besteht aus einem ganzen Bündel von positiven Eigenschaften, um mit schwierigen Situationen, Stress, und Herausforderungen umzugehen. Im Sport geht es oft darum, sich von Rückschlägen und Misserfolgen nicht entmutigen zu lassen. Stattdessen können sie als Lernchancen gesehen werden, um sich selbst weiterzuentwickeln und sich immer wieder aufzurappeln. Dazu gehört, sich selbst zu motivieren und sich realistische Ziele zu setzen.

Aus den vielen Vorträgen und Workshops, die ich besucht habe, hier eine kleine Auswahl meiner Erfahrungen und Gedanken dazu.

Gescheitert und gescheiter liegen nur einen Buchstaben voneinander entfernt

So ging es in der Keynote von Ortwin Meiss um den ‚kreativen Umgang mit Fehlschlägen und Niederlagen‘. Er arbeitet unter anderem mit Sportlern, doch seine Beispiele lassen sich gut in andere Bereiche übertragen. Besonders gut ist mir diese Antwort auf eine Frage in Erinnerung geblieben „Haben erfolgreiche Menschen eine Erfolgsstrategie?“  Ja, nach seiner Erfahrung erzählen die immer von Misserfolgen. „Daraus habe ich gelernt und daraufhin das und das anders gemacht.“ Im Alltag vermeiden es die meisten Menschen, so offen von ihren Misserfolgen zu erzählen. Dabei sind es wertvolle Lernerfahrungen. Denn Misserfolge sind, so Ortwin Meiss, nur so lange interessant, bis man was daraus gelernt hat.

Lieber mutig sein, einen Fehler oder einen Misserfolg zu riskieren als es erst gar nicht probiert zu haben. Wir bereuen weniger das, was uns missglückt ist, als das, was wir erst gar nicht probiert haben.

Allerdings brauchen Fehler oder Mißlungenes Zeit zur Verarbeitung. Mal etwas länger, mal kürzer. Je nachdem, wie die Auswirkungen waren und je nach Persönlichkeit. So fällt es dem einen leichter, wieder nach vorne zu schauen und wieder in die eigene Energie zurückzukommen. Ein anderer braucht dazu länger oder auch Unterstützung.

Achten Sie mal darauf, wohin sich der Fokus richtet. Ins Jammern zu verfallen, das ist leider weit verbreitet und kann darin gipfeln, anderen die Schuld für etwas zuzuweisen. „Wer die Umstände verantwortlich macht, macht sich selbst hilflos,“ so Meiss. Kein guter Zustand.

‚Jammern ist Dinosaurierkacke‘.  Schauen Sie lieber, wie sich der Blick wieder nach vorne richten lässt.

Gescheitert und gescheiter, so Ortwin Meiss, liegen nur einen Buchstaben voneinander entfernt.

Vom Buchstabentausch geht es direkt weiter zum Schreibworkshop.

 

Wann haben Sie das letzte Mal 10 Minuten am Stück geschrieben?

Im Hypnowriting schreiben Sie – mit der Hand! Aber was ist Hypnowriting überhaupt?

Hypnowriting ist ein Begriff, der aus der Kombination von „Hypnose“ und „Schreiben“ entstanden ist. Es bezieht sich auf eine Technik, bei der Hypnose und Schreiben kombiniert werden, um einen tieferen Zugang zum Unterbewusstsein zu erreichen und kreatives oder therapeutisches Schreiben zu fördern. Diese Schreibmethode wurde vom Psychologieprofessor James Pennebaker entwickelt. Nachdem er selbst eine Lebenskrise durchmachte, entdeckte er die Wirksamkeit des Schreibens zur Bewältigung dieser Belastungen. Bei Ursula Neubauer habe ich diese Methode in einem Workshop kennengelernt.

Diese Technik ist mit dem expressiven Schreiben verwandt, bei dem ohne Punkt und Komma zu einem bestimmten Thema geschrieben wird. Ohne den Stift abzusetzen (genau, schreiben mit der Hand!), ohne auf Punkt und Komma zu achten.

Hypnose erlebten wir in dem Sinne, dass wir mit einer angeleiteten Entspannung in den Schreibprozess starteten. Das ist hilfreich, aber nicht zwingend notwendig, um diese Art des Schreibens für sich zu erkunden.

Expressives Schreiben

Hypnowriting

Danach wurde geschrieben. Ununterbrochen zu einem Thema, maximal für 10 Minuten. Länger geht es meistens gar nicht, die Hand will dann nicht mehr. Es gilt, beim Schreiben nicht abzusetzen, denn dadurch driftet man wieder in übliche Gedanken ab oder fängt an, das Geschriebene zu bewerten. Stattdessen haben unterstützende und hilfreiche Gedanken die Chance, auf das Papier zu gelangen. Es ist wirklich spannend, in so einem meditativen  Schreibzustand zu sein.

Ursula Neubauer nannte es auch: „Ich lasse es schreiben.“

Diese Form des Schreibens entlastet, denn es ist egal, ob man es danach noch einmal anschaut. Oder ob es leserlich ist. Ich konnte das, was ich geschrieben hatte, nur mit Mühe lesen.

Abstand gewinnen, in eine Beobachterrolle wechseln

In so einem Schreibprozess gelingt es leichter, in eine Beobachterrolle zu kommen, sich von aussen zu betrachten. Mit diesem Abstand gelingt es, Erfahrungen zu bearbeiten und Emotionen zu regulieren. Wenn es um eine Entscheidung geht oder um Klarheit zu gewinnen, kann man in einen Dialog mit dem inneren Coach (ja, jeder hat den!) treten. Der Fokus liegt dabei immer auf dem, was hilfreich ist.

Für den Anfang ist eine Anleitung sicherlich hilfreich. Dazu habe ich auf der Webseite von Ursula Neubauer eine Tagebuchbox mit dem Titel „Gestärkt statt gestresst“ entdeckt. Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind und mehr wissen wollen, können Sie auf der Seite auch zwei Interviews mit ihr hören bzw. ansehen.

Insgesamt eine Methode, die nichts kostet (ausser der Zeit und Papier und Stift) und die das Potenzial hat, die Selbstwirksamkeit zu stärken oder um auf neue Ideen zu kommen.

Schauen Sie dazu auf meine 5 Tipps zur mentalen Stärke.

Mentale Stärke ist nicht angeboren – aber sie kann trainiert werden

Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass mentale Stärke nicht angeboren ist. Sie kann entwickelt und gestärkt werden. Etwa, indem positive Bewältigungsmechanismen erlernt werden, um mit Stress und schwierigen Emotionen umzugehen und sich wieder auf Lösungen zu konzentrieren. Hierbei spielt Selbstreflexion eine wichtige Rolle, um seine Denkmuster zu erkennen und sie zu verändern.

Durch das Trainieren von mentaler Stärke kann man besser mit den Herausforderungen des Alltags umgehen und sich seine positive mentale Gesundheit erhalten.

Mentale Stärke aufbauen

Mentale Stärke aufbauen

Das bringt mich zum Workshop von Andreas Wismek „Mut, Hoffnung und Zuversicht fördern – neue Mindsets braucht das Land!“  Dort ging es um unsere Einstellungen und den Umgang mit sich selbst – als Führungskraft – und wie sich das auf das Umfeld und die Mitarbeiter auswirkt.

Hier ist mir ein Satz glasklar in Erinnerung geblieben: „Wir sind Wissensriesen, aber Umsetzungszwerge!“ Das höre ich oft in meinen Workshops und Seminaren. „Ja, kenne ich, habe ich schon gehört.“ Interessant, sage ich dann. „Was tun Sie damit? Was haben Sie wie umgesetzt und wie sind die Erfahrungen?“ Das ist leider oft recht wenig.

Wissen ist der erste Schritt, doch die Bequemlichkeit hindert uns oft daran, etwas zu üben und zu trainieren. Doch was verändert sich schon von allein?

Das ist der Unterschied zwischen einem Profi und einem Amateur, so Wismek. Der Profi übt, er sagt nicht: „Oh, das habe ich schon mal gehört und weiß es.“ Er macht, probiert, verbessert sich.

„Veränderung“; so Wismek, ist unbequem. Doch Zukunft, das sind Möglichkeiten und Chancen. Nicht nur Ängste und Unsicherheiten. Jeder kann seinen eigenen kleinen Beitrag leisten. Das gilt natürlich in erster Linie für Führungskräfte, doch nicht nur. Jeder kann in seinem privaten und beruflichen Alltag etwas beitragen. Etwa im Umgang mit anderen Menschen – ist dieser offen, zugewandt und ermutigend? Oder das krasse Gegenteil?

Wer immer nur daran denkt, was alles passieren kann, bewegt sich im Problemtunnel. Das Denken wird immer enger und es färbt auf andere ab. Was Menschen bestärkt, ist sich kompetent und wirksam zu erleben. Ob im Beruf, im Umgang mit Kollegen, in der Familie oder mit sich selbst. Lernen wir das überhaupt?

Mein Fazit

Der Kongress bot erneut Anregungen, wie viele Möglichkeiten es gibt, seine mentale Gesundheit zu stärken. Ich habe hier nur eine ganz kleine Auswahl getroffen. Vieles, was ich neu oder vertiefend kennengelernt habe, wird mit in meine Seminare, ins Coaching und in meine Gespräche einfliessen.

Meine 5 Tipps runden diesen Beitrag ab. Damit Sie vom Wissen ins Tun kommen. Denn eins ist klar – mentale Stärke braucht Training, für turbulente Zeiten wie diese erst recht! Mental  stark zu sein bedeutet für mich, trotz Schwierigkeiten zuversichtlich zu bleiben. Selbst wenn es manchmal schwer fällt.

 

Fünf konkrete Tipps für mehr mentale Stärke im Alltag

  1. Achtsamkeitspraxis: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für achtsame Übungen wie ein kurzes Innehalten im Alltag, um wahrzunehmen, wie es Ihnen gerade geht. Oder für eine Atemübung oder für bewusstes Essen. So lernen Sie, den Moment zu genießen, können Anspannung abbauen und ganz nebenbei die Konzentration verbessern
  2. Mentale Stärke befähigt dazu, schwierige Situationen als Herausforderungen anzunehmen und nach Lösungen zu suchen. Das können Sie mit einer Visualisierung üben: Stellen Sie sich eine Situation vor, wie Sie eine zukünftige Herausforderungen erfolgreich meistern. Von Beginn bis zum Schluss. In allen Details, mit den damit verbundenen Bewegungen, Gefühlen, Farben – so als ob Sie im Kino sitzen und eine Filmsequenz sehen. Visuelle Vorstellungen von positiven Ergebnissen stärken die Zuversicht und verbessern ihre Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umzugehen.
  3. Selbstfürsorge: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für sich selbst. Das beinhaltet die physische und mentale Gesundheit. Regelmäßige Bewegung wirkt sich auf die Stimmung aus. Eine gesunde Ernährung gehört dazu, ausreichend Schlaf und Entspannung. Die mentale Gesundheit profitiert von dem, was Ihnen Freude bereitet. Nehmen Sie sich Zeit dafür! Indem Sie gut für dich selbst sorgen, werden Sie widerstandsfähiger gegenüber Stress und bauen mentale Stärke auf.
  4. Selbstreflexion, etwa mit einem Tagebuch oder mit dem Hypnowriting: Nehmen sie sich  regelmäßig Zeit, um Ihre Gedanken und Emotionen zu reflektieren. Schreiben Sie in ein Tagebuch, um Erfolge, Lernerfahrungen und persönliche Wachstumsmomente festzuhalten. Es kann auch die Form eines Dankbarkeits-Tagebuchs haben, indem Sie jeden Tag 3-5 Momente eintragen, für die Sie dankbar sind. Es können ebenso kleine freudige Erlebnisse sein. Diese Selbsterkenntnis fördert nach und nach eine positive Einstellung.
  5. Der letzte Tipp greift indirekt eine Frage aus dem letzten Workshop auf: Wie sprechen Sie mit sich selbst? Sind es positive und motivierende Gedanken oder Sätze? Oder eher das Gegenteil? Positive und zuversichtliche Sätze sollten zu Ihnen passen. Probieren Sie mal für jede Woche einen Satz, den Sie isch aufschreiben, laut aussprechen oder sich – siehe Tipps 3- ein Bild dazu machen. Folgende Beispiele habe ich aus dem „Selbstwertgenerator“ vom Carl Auer Verlag, der super viele Kombinationen ermöglicht, so dass mit Sicherheit für jeden etwas Passendes dabei ist:
  • ‚Ab jetzt erkenne ich, dass ich schneller spüre, was mich stärkt oder was mich schwächt.‘
  • ‚Ohne Frage begreife auch ich, dass ich die Macht über meine Gefühle nicht aus der Hand gebe.‘
  • ‚Mühelos geht mir das Licht auf, dass in meiner Unvollkommenheit ein enorm hohes Lernpotenzial steckt.‘

Diese Tipps können in den Alltag integriert werden, um die mentale Stärke zu trainieren und sie nach und nach zu stärken. Am besten ist es, eine Routine aufzubauen. Suchen Sie sich einen Tipp heraus, der Sie direkt anspricht und sammeln Sie damit Erfahrungen. Reflektieren Sie diese ebenfalls nach ein oder zwei Wochen, um festzustellen, was sich im Alltag verändert hat.

Ich wünsche dazu neugieriges Erkunden und gutes Dranbleiben!

Was sind Ihre Erfahrungen mit mentaler Stärke? Schreiben Sie mir doch direkt mail@margit-reinhardt.de.  

 

 

Wie oft habe ich von Seminarteilnehmern schon gehört: ‚Ich denke zwar dran, die Augenentspannung zu machen, vergesse es aber sofort wieder.‘ ‚Ich finde diese Strategie für eine bessere Konzentration super, aber nach zwei Tagen ist sie schon wieder untergegangen und ich bin im alten Trott!‘ Die alten Gewohnheiten sind mächtig – wie können Sie diese verändern? Können Sie überhaupt dagegen ankommen? Trotz vieler Aufgaben und Termine, mitten im wuseligen Alltag?

Wollen und Tun sind eben zwei grundverschiedene Dinge

Es gibt Unterstützung! Ich stelle Ihnen eine Methode vor, sogar zwei. Übrigens hilft das, was ich hier vorstelle, nicht nur bei Konzentrationsstrategien oder bei der Augenentspannung sondern bei allem, was Sie verändern wollen. Aber halt – nicht alles auf einmal. Fangen Sie bei der Veränderung von Gewohnheiten immer mit einer Kleinigkeit an!

Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, wie das mit den Gewohnheiten in unserem Gehirn abläuft. Und warum Sie immer wieder in alte Muster zurückfallen.

Wie oft entscheiden Sie im Alltag, was Sie essen werden? 

Änderungen in unseren Gewohnheiten sind oft eine Herausforderung.  Aber wenn es gelingt, macht es zuversichtlich, auch andere Veränderungen hinzubekommen.  Wir haben die Fähigkeit, unsere Gewohnheiten bewusst zu verändern und dadurch positiven Einfluss auf unser Verhalten zu nehmen.

Wußten Sie, dass Menschen täglich etwa 200 Entscheidungen allein in Bezug auf ihr Essen treffen? Die meisten davon aus Gewohnheit. Sie merken es gar nicht! Das haben Ernährungswissenschaftlern der Cornell University herausgefunden. Es erklärt, warum bestimmte Fast-Food-Filialen überall gleich aussehen und das Essen überall gleich schmeckt – es ist einfach eine Gewohnheit und somit vertraut.

Welche Gewohnheiten sind Ihnen bewusst? Welche davon möchten Sie gerne verändern?

Die Gewohnheiten sind sattelfest im Gehirn etabliert

Studien haben gezeigt, dass wir etwa die Hälfte unseres Wachlebens auf Autopilot verbringen, ohne uns darüber bewusst zu sein. Ob es um alltägliche Aktivitäten wie die morgendliche Routine vom Aufstehen, Duschen, Zähneputzen bis hin zum zur Arbeitsweg geht. Sie denken nicht darüber nach, wo an Ihrem Arbeitsplatz etwas zu finden ist. Es ist da, wo es immer ist. Alles Gewohnheit. Sie können uns helfen, den Alltag zu bewältigen, aber sie sind oft unbewusst und laufen unterhalb des Radar unseres bewussten Denkens ab.

Wir sparen also viel bewusste Denkarbeit (und Energie), doch sie können auch extrem hinderlich sein. Warum? Dies liegt daran, dass Gewohnheiten in ganz anderen Gehirnarealen verankert sind als unser Bewusstsein, unser rationales Denken und unser Wille. Sie befinden sich tief im Gehirn in den evolutionsgeschichtlich uralten Arealen, die wir noch mit den Reptilien gemeinsam haben. In den sogenannten Basalganglien im limbischen System.

Limbisches System Sitz der Gewohnheiten

Limbisches System und Sitz der Gewohnheiten

Ein Wunsch allein bahnt keinen Weg

Da kommen Sie nicht dran. Aber Sie können neue neuronale Verbindungen im Gehirn schaffen. Doch das braucht Zeit,  ein wenig Anstrengung und vor allem Ausdauer – ein Wunsch allein reicht nicht aus. Aber mit der richtigen Strategie und Unterstützung wie meiner Transferbegleitung können Sie lernen, Ihre Gewohnheiten zu ändern.

Doch jetzt ist es an der Zeit, etwas zu ändern!

Gewohnheiten sind meistens eng mit bestimmten Situationen verbunden, daher kann es helfen, den täglichen Weg zur Arbeit nach Hause von der Pommesbude weg zu verlegen, um der Schwäche für Fast Food entgegenzuwirken.

Keine neue Gewohnheit ohne die damit verknüpfte Emotion

Wichtig ist jedoch auch, die Belohnung nicht zu vergessen. Neue Gewohnheiten können nur aufrechterhalten werden, wenn sie sich gut anfühlen. Beziehungsweise das, was Sie mit einer neuen Gewohnheit erreichen wollen. Laut Verhaltensmediziner Josef Egger ist das Umlernen nicht nur rein rational, sondern auch ein emotionaler Prozess.

Eine etablierte Gewohnheit ist jedoch nur nackte Routine, ohne emotionale oder kognitive Bindung. Das gilt auch für die Pommesbude!

Wissenschaftler bezeichnen das Prinzip hinter Gewohnheiten als „Gewohnheitsschleife“, die aus Auslöser, Routine und Belohnung besteht. Der Auslöser kann eine Alltagssituation oder eine innere Stimmung sein, die das Gehirn nutzt, um eine bestimmte immer gleiche Handlungsfolge zu aktivieren.

Immer … wenn …. dann…

Bei Erfolg wird das Belohnungssystem im Gehirn aktiv und das Muster verfestigt sich. Wer eine neue Gewohnheit etablieren möchte, sollte entweder einen Auslöser festlegen (‚Immer wenn ich…. dann…’) oder eine vorhandene Routine nutzen, um diese mit etwas Neuem zu verknüpfen. ‚Wenn ich aus der Mittagspause komme, dann werde ich als Erstes …. tun.‘ Die Belohnung kann das gute Gefühl, etwas für sich getan zu haben, die klare Sicht oder das Anwenden einer Konzentrationsstrategie, um trotz Mittagstief produktiv zu sein.

Es braucht also einen Plan und eine Formulierung (wenn…dann…) Fast zu einfach, oder? Warum sollte es mit einem neuen Vorsatz besser klappen, nur weil man ihn auf eine bestimmte Art formuliert? Aber aus Sicht unseres Gehirns ist das ein entscheidender Unterschied.

Lassen sich Gewohnheiten überlisten?

Gewohnheiten, das wissen Sie bereits, laufen mühelos und blitzschnell ab. Da sie direkt aus den archaischen Tiefen unseres Gehirns herauskommen, kontrollieren sie unser Handeln von unten nach oben. Im Gegensatz dazu ist das Verfolgen von Zielen ein komplexer, langsamer und „top-down“ mentaler Vorgang. Also schnell gegen langsam – wie können Sie den langsamen, aber erwünschten Weg stärken?

Der Neurowissenschaftler Sam Gilbert vom University College London hat in fMRT-Scans erforscht, dass Wenn-dann-Pläne genau die Gehirnregionen anspringen, die für Gewohnheitshandeln zuständig sind. Denn Gewohnheiten liegt prinzipiell ebenfalls ein Wenn-dann-Prinzip zugrunde.

Wenn der Wecker klingelt, dann….

Wenn Sie Feierabend haben, dann…..

Der Psychologe Gollwitzer war es, der auf die Idee mit den Wenn-dann-Plänen gekommen ist. Seither haben er und andere Psychologen in zahlreichen Studien gezeigt, dass sich das Gewohnheitsverhalten mit ihnen tatsächlich deutlich besser beeinflussen lässt als mit guten Vorsätzen. Allerdings sind Menschen keine Roboter, die man einfach mit einem Wenn-dann-Plan programmieren kann. Sie müssen von dem, was sie tun, überzeugt sein.

Die 4 Schritte mit WOOP sind genial!

Dabei hilft WOOP. Diese Methode ist von der Hamburger Psychologin Gabriele Oettingen entwickelt worden. Inzwischen gibt sogar eine App dafür. Diese Kombination aus Wenn-dann-Plänen und WOOP eignet sich gut zur Selbstanwendung.

Übrigens, diese Methode ist wissenschaftlich gut untersucht und es gibt ein Buch von Gabriele Oettingen dazu: Die Psychologie des Gelingens.

Für eine Vorgehensweise nach WOOP brauchen Sie etwa 5 Minuten.

WOOP steht für „Wish“ (den Wunsch formulieren) und „Outcome“ (sich das Ergebnis vorstellen). Obstacle“ (die Hindernisse identifizieren) und der Plan dazu.

  • Wish – was ist der Wunsch, die neue Gewohnheit? Wichtig – Sie haben Einfluss darauf und es ist realistisch.
  • Outcome – wie sieht das bestmögliche Ergebnis, die Umsetzung aus?
  • Obstacle – was kann dem (wahrscheinlich) im Weg stehen?
  • Plan – wie überwinden Sie die Hindernisse oder wie gehen Sie kreativ mit ihnen um? Daraus leiten sich konkrete Schritte ab: ‚Wenn das virtuelle Meeting beendet ist, lockere ich meine Schultern, dehne den Nacken, schließe für 5 Atemzüge die Augen und dann geht es weiter!‘

Das ist fast das Entscheidende und das, was oft bei der Zielerreichung übersehen wird. Gabriele Oettinger nennt die Kombination zwischen der Vorstellung des Ziels in Kombination mit dem Hindernis: ‚mentales Kontrastieren‘.

Das Buch dazu, die App und ein Onlinekurs

Und wenn Sie noch immer meinen, das bekomme ich nicht hin! Dann gibt es die WOOP-App und sogar einen Mini-Onlinekurs von Gabriele Oettingen bei der TK (Techniker Krankenkasse). Der Kurs ist kostenfrei!

Also, worauf warten Sie noch? Menschen, die WOOP verwenden, sind erfolgreicher – das belegen zahlreiche Studien.

  • Welche Gewohnheit wollen Sie verändern?
  • Welche neu in Ihren Alltag integrieren?
  • Jetzt können Sie in die Umsetzung gehen
  • Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit, ein ruhiges Plätzchen und eine Gewohnheit, die Sie ändern oder neu etablieren wollen.

Fazit und ein Blick auf die Selbstwirksamkeit

Die Veränderung von Gewohnheiten erfordert trotz allem Zeit, Geduld mit sich selbst und Ihr Wollen. Mit diesen konkreten Schritten, wie einem Wenn-dann-Plan und der WOOP-Methode erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit enorm, dass es Ihnen gelingt.

Klare Ziele, kleine Schritte und ein unterstützendes Umfeld sind weitere Aspekte, die hilfreich sind,  eine langfristige und nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Hindernisse gehören mit dazu, sonst wäre es ja easy und Sie hätten diesen Beitrag gar nicht gelesen.

Haben Sie Vertrauen in Ihre Fähigkeit zur Veränderung und freuen Sie sich auf die positiven Auswirkungen, die damit verbunden sind. Sie haben es in der Hand und ganz nebenbei stärken Sie Ihre Selbstwirksamkeit. Diese ist ein zentraler Resilienzfaktor.

Seien Sie mutig und machen Sie den ersten Schritt!

Beide Methoden setze ich ebenfalls in meinen Blended-Learning-Seminaren ein.

Buchen Sie doch gleich ein Seminar oder ein Einzelcoaching  – mit Umsetzungsgarantie (also zumindest tue ich das Bestmögliche, damit Sie Ihr Ziel erreichen!)

Gerne können Sie mich anrufen oder mir schreiben : mail@margit-reinhardt.de 

 

 

Der erste Monat ist fast rum – sind Sie wieder im alten Trott gelandet? Für dieses Jahr haben sich – laut Statistik – mehr Menschen als im vorherigen Jahr vorgenommen, etwas zu verändern: sie wollen gesünder zu leben. Mehr Sport und gesünder essen stehen an erster Stelle. Kein Wunder, haben sich doch viele im Homeoffice sogenannte Corona-Pfunde zugelegt. Also endlich mal ins Fitnessstudio oder eine Joggingrunde einlegen anstatt Serien zu gucken. Weniger Süsses (oder Salziges) und stattdessen viel mehr Gemüse. Gute Vorsätze, aber reicht das aus? Denn nach einem Monat haben 33%  Ihre neu gefassten Ziele schon wieder aufgegeben. Ups, was ist da passiert? Waren die Vorsätze zu ambitioniert? War es das falsche Ziel? Oder haben Sie die Verabredung mit Ihrem Zukunfts-Ich vergessen?

Deutschland will gesünder leben

Zwischen Wunsch und Gewohnheiten

Wünsche sind gut, Ziele sind noch besser. Doch dazu später. Ein entscheidender Grund, der Veränderungen im Wege steht, sind unsere Gewohnheiten. So zwischen 30 bis 50% unseres Alltags besteht aus den immer gleichen Routinen. Aufstehen, duschen, anziehen und die Kaffeemaschine anmachen. Unser Gehirn ähnelt so gesehen einem Discounter. Was günstig ist, mit einem überschaubaren Aufwand verbunden und sich praktisch im Alltag bewährt hat, das wird bevorzugt. Vor allem verbrauchen Gewohnheiten wenig Energie und laufen automatisiert im Hintergrund ab. Zusätzlich bringen sie Stabilität und Sicherheit in unseren Alltag.

Mit Veränderungen ist es genau umgekehrt. Sie verursachen erst einmal Unsicherheit. War es die richtige Entscheidung? Wie wird es sich anfühlen? Wird es überhaupt gelingen? Die knappen Ressourcen unseres Gehirns müssen für ein neues Verhalten eingesetzt werden. Neues lernen, das Bewährte verlernen. Da fragt Ihr Gehirn natürlich nach, ob es sich lohnt, das Vertraute zu verlassen. Lernen heißt, es müssen zwischen den Nervenzellen neue Kontakte gebildet werden. Die sind am Anfang – also nach zwei oder drei Wochen – noch sehr instabil. Leichter ist es, wieder in den alten Trott zu wechseln. Erst recht, wenn Sie gestresst sind. Oder schlecht gelaunt. Ganz fix finden Sie sich im so-wie-immer wieder. Das hebt die Stimmung erst recht nicht!

Bedrohung oder Chance?

Für das Alarmsystem unseres Gehirns ist es eine Bedrohung, wenn zu viel auf den Kopf gestellt wird. Stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt, wenn Sie ab jetzt jeden zweiten Tag joggen. Und die Tage dazwischen – anstatt auf dem Sofa den Tag ausklingen zu lassen – noch im Fitnessstudio verbringen. Puh, das ist allein in der Vorstellung anstrengend und wenig attraktiv.  

Sie wissen bereits, dass Gewohnheiten Ressourcen sparen. Das gilt erst recht für Entscheidungen! Diese sind bis zu 95% automatisiert. Im Supermarkt überlegen Sie nicht lange, welchen von den vielen Joghurtsorten Sie kaufen wollen, sondern Sie entscheiden so wie immer. Entweder eine bestimmte Sorte wie Mango-Vanille oder immer das Sonderangebot. Entscheidungen brauchen viel Energie. Am Abend ist diese schlichtweg verbraucht und erneut versinken Sie im gemütlichen Sofa.

Viele neue Entscheidungen können sogar lähmen. Was mache ich zuerst? Und an welchem Tag? Was ist wirklich wichtig und zielführend? Aus der freien Entscheidung – Sie wollen gesünder leben –  wird in Null-Komma-Nichts eine Bedrohung. Klingt paradox, ist jedoch nachvollziehbar. Und nun? Aufgeben? Auf keinen Fall – aber richtig angehen mit konkreten Plänen und kleinen Umsetzungsschritten. Und denken Sie an die Verabredung mit Ihrem Zukunfts-Ich! Tipps dazu finden Sie weiter unten. 

Zwischen Wohlbefinden und aktuellen Problemen

Je nachdem, wie Sie denken, aktivieren Sie verschiedene Gehirnbereiche. Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr Ziel bereits erreicht. Wie fühlt es sich an? Das aktiviert genau die Bereiche Ihres Gehirns, die mit Wohlbefinden verbunden sind. Das, was Sie bereits aus Ihrer Erfahrung kennen.

Denken Sie jedoch an Schwierigkeiten – ‚Das mit dem Sport hat letztes Jahr auch nicht funktioniert! ‚- aktivieren Sie exakt Bereiche, die mit unangenehmen Gefühlen verbunden sind. Das lähmt mit Sicherheit die Veränderungsenergie. 

Veränderungsenergie für das Zukunfts-Ich aktivieren

Ich gehe mal davon aus, dass Ihre persönlichen Ziele selbst gewählt sind. Im beruflichen Alltag sieht das verständlicherweise oft anders aus. Hier geht es um Ihre eigenen Ziele.

Was brauchen Sie, damit die Veränderungsenergie aktiviert wird? Ganz einfach: idealerweise Begeisterung für Ihr Ziel und ein attraktives Bild von der Zukunft. Da kommt Ihr Zukunfts-Ich ins Spiel. Diese Fragen können Sie dabei unterstützen:

  • Was ist mir wirklich wichtig?
  • Wie soll meine Zukunft aussehen? 
  • Was mache ich in Bezug auf mein Ziel mit Freude und Elan? 
  • Wo und bei was fühle ich mich lebendig? 
  • Woran merke ich das konkret? 

Am besten schreiben Sie das auf. Warum? Sie denken intensiver darüber nach. Sie sehen es nochmal vor sich. Sie können es überprüfen. Oder verändern. Es macht nichts, wenn Ihnen nicht auf alle Fragen spontan etwas einfällt. Lassen Sie sich Zeit. 

Ressourcen aktivieren – Trauen Sie sich was zu!

In der Zielformulierung ist es wichtig, dass Sie wissen, wo Sie hinwollen. Damit meine ich, nicht weg von etwas, sondern auf etwas zu. Das wünschenswerte Ziel. Denken Sie an die Gehirnregionen, die dabei aktiviert werden. 

Wenn Ihr Ziel ambitioniert ist, sollten Sie sich fragen, was Sie in den vergangenen Jahren schon alles erreicht haben. Hätten Sie sich das vorher zugetraut? Oder gedacht, dass es Ihnen gelingen wird? Nehmen Sie bewusst das Positive wahr. Unser Wahrnehmungsfilter ist super darin, Gefahren zu erkennen. Das Gelingende rutscht dabei schnell  in den Hintergrund. Holen Sie es bewusst immer wieder hervor. Überlegen Sie auch, was Sie können und was Sie ergänzend noch zur Umsetzung brauchen können. Weitere Anregungen finden Sie in diesem Blogartikel.  

Verabreden Sie sich regelmäßig mit Ihrem Zukunfts-Ich 

Stellen Sie sich einen Tag in der Zukunft vor. Den 1. Dezember 2022. Oder den 5. Januar 2023. Sie sind mit sich selbst verabredet. In einem Café oder zu einem Spaziergang. Ihr Zukunfts-Ich hat das bereits umgesetzt, was noch vor Ihnen liegt. Fragen Sie doch mal nach, wie sich das anfühlt: 

  • Wie erlebst Du dich jetzt? 
  • Was ist jetzt ganz konkret anders? 
  • Welche Gefühle sind damit verbunden? 
  • Welche kleinen Schritte bringen waren am Anfang wichtig? 
  • Welche Widerstände hast Du überwunden und wie? 

Kleine Schritte – so kann die Umsetzung gelingen

Starten Sie die Umsetzung mit kleinen Zielen. Für das nächste Quartal und dann noch kleiner für die nächsten 4 Wochen. Was sind die ersten Schritte für die nächsten Tage? Ihre Entscheidungsenergie ist am Abend schwächer. Umgehen Sie diese Hürde mit konkreten Plänen:  entweder starten Sie schon am Morgen mit dem Ziel ‚Gesünder essen‘ oder Sie machen gleich in der Mittagspause einen kleinen Spaziergang. Oder Sie planen vorher, was Sie wann genau am Abend noch umsetzen möchten. Mit einer Kleinigkeit, ohne gleich zu viel zu wollen. Denn gerade in Veränderungsprozessen brauchen wir neben dem Neuen mindestens genau soviel Sicherheit und Stabilität. 

Planen Sie Widerstände mit ein. Die kommen mit Sicherheit, ob es das ungünstige Wetter, ein stressiger Tag oder etwas anderes Ungeplantes ist. Wie können Sie damit umgehen, welche Strategien helfen Ihnen dabei? Wenn Sie hier schon vorher Ideen haben, wird Sie das Ungeplante nicht so leicht vom Weg abbringen. 

All das ist gut, wird jedoch nicht ganz ausreichen. Suchen Sie sich Verbündete: Wer kann Sie unterstützen oder sogar mitmachen? Wie können Sie Ihren Fortschritt überprüfen, etwa mit einem Habit-Tracker (da notieren Sie, was Sie an welchen Tagen machen wollen und haken das entsprechend ab – Vorlagen dazu finden Sie zum Beispiel hier.) 

Wie können Sie sich selbst belohnen? Machen Sie dazu am besten gleich eine Liste mit kleinen Belohnungen, aus denen Sie  wöchentlich eine auswählen können. Selbst dann, wenn Sie Ihr Ziel nur zu 70% erreicht haben. Sie sind immerhin unterwegs, das ist eine Belohnung wert!

Wenn Sie darüber hinaus Unterstützung brauchen, schreiben Sie mir: mail@margit-reinhardt.de

Bleiben Sie dran – es ist schließlich Ihre Zukunft!

 

 

 

Egal, wie Sie Ihren inneren Widerstand nennen, er ist nun mal da. Ob es der Schweinehund ist (das ist eine durchaus nette Vorstellung) oder ob Sie mit Ihrer Disziplin hadern (das hört sich nach Anstrengung an), es läuft auf dasselbe hinaus. Sie fangen nicht an, das zu tun, was Sie tun sollten oder ursprünglich wollten.

‚Eigentlich wollte ich ja nach der Arbeit noch rausgehen.Stattdessen habe ich mir auf YouTube noch etwas angeschaut und dann war es zu spät und zu dunkel. Hinterher habe ich mich über mich selbst geärgert.’ ‚Eigentlich wollte ich längst meine Steuererklärung machen. Stattdessen ertappe ich mich dabei, dass ich die Küche aufräume, das hätte aber noch Zeit gehabt.’ ‚Und ganz bestimmt werde ich mir morgen noch die Inhalte von der Excel-Schulung letzte Woche anschauen. Also vielleicht. Weil bestimmt wieder etwas dazwischen kommt. Ich weiß jetzt schon, dass ich hinterher unzufrieden mit mir bin.’

Auf dem Berg der unerledigten Dinge wacht Ihr Schweinehund

Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Die Inhalte lassen sich variieren und beliebig anpassen. Das, was Sie tun wollen, liegt wie ein riesiger Berg vor Ihnen. Auf dem wacht Ihr Schweinehund. Er hält sie offenbar ab, das zu tun was Sie tun wollen. Gleichzeitig macht er Ihnen ein schlechtes Gewissen. Eine paradoxe Situation.

Gleichzeitig erleben Sie hier ein wichtiges Prinzip unseres Gehirns. Es will möglichst wenig Energie verbrauchen:„Ist es wirklich richtig wichtig, das zu tun?“  Und das Gehirn meidet unangenehme Emotionen. Es sei denn, es lohnt sich. Doch dazu später.

Machen Sie es überschaubar!

Würden Sie sich auf eine Bergtour einlassen, von der Sie wissen, dass Sie anstrengend ist (vielleicht, ja) aber nicht klar ist, ob es unterwegs Verpflegung, Berghütten für die Übernachtung und eine ungefähre Vorstellung gibt, wann Sie das Ziel erreichen können? Die Verlockung hält sich in Grenzen. Doch wenn die einzelnen Etappen der Bergtour klar und überschaubar sind, fällt die Entscheidung leichter. Der Energieverbrauch ist abschätzbar.

Herausforderungen sind durchaus in Ordnung

Eine Herausforderung ist durchaus ein Anreiz für unser Gehirn. Packe ich die Bergtour so wie geplant? Vielleicht finde ich noch ein paar Abkürzungen? Das wirkt sich wiederum auf die Emotion aus, aus anfänglicher Unlust entsteht Motivation. Oder am Ende der Bergtour erleben Sie den Ausblick als Belohnung für die Anstrengung.

Meine 3 praktischen Tipps, um endlich ein Vorhaben anzupacken:

  1. Starten Sie zu einem festen Zeitpunkt, für 5-8 Minuten. In der Zeit können Sie Ihre Unterlagen sortieren, prüfen, was schon alles da ist. Was ist der nächste Schritt? Wie viel Zeit werden Sie im besten Fall brauchen? Jetzt haben Sie – analog zur Bergtour – eine Idee, wie es vorangeht. Unübersichtliche Berge versetzen das Gehirn in Stress, dann ist es mit der Stressbewältigung beschäftigt. Übersichtliche Etappen erleichtern Ihnen den Weg.
  2. Die 5 oder 8 Minuten sind vorbei, das könnte erstmal reichen. Zumindest etwas ist getan. Sie haben „einen Fuß in der Tür“ und beim nächsten Mal fällt es leichter, da wieder anzuknüpfen. Vielleicht denken Sie sich: „Jetzt habe ich schon mal angefangen, ein bisschen könnte ich auch weitermachen.“ Warum auch nicht? So könnten Sie noch 12-18 Minuten dranhängen. So dehnen die Zeit peu à peu ein Stück weiter aus.
  3. Jetzt darf Schluss sein. Doch bevor Sie enden, planen Sie die nächste Etappe: wann machen Sie weiter? Was genau werden Sie tun und wie lange? So kommen Sie nach und nach mit Ihren Vorhaben voran, ohne sich und Ihren Schweinehund zu überfordern. Sie können zufrieden mit sich sein. Denn mit wenigen Minuten pro Tag oder Woche kommen Sie auch ans Ziel. Die Zufriedenheit stärkt die Motivation, zum nächsten Zeitpunkt daran anzuknüpfen.

Der ultimative Tipp: Vom Ende her denken und Belohnung einplanen!

Kleine Belohnungen sind eine legitime Unterstützung, um in Bewegung zu kommen. Mein Vorschlag: sammeln Sie in einer Liste kleine Belohnungen. Denn eine Belohnung haben Sie sich verdient! Das ist das Leckerli für Ihren Schweinehund – geniessen werden Sie gemeinsam.

Diese Liste erstellen Sie, wenn Sie in guter Stimmung sind. Eine Vorfreude-Erledigungs-Liste. Warum vorher? Damit Sie, wenn Sie mit Ihrem Vorhaben fertig sind, tatsächlich geniessen dürfen und nicht erst lange überlegen müssen, was Ihnen gut tun könnte. Klar, wenn Ihnen spontan etwas einfällt, ist das vollkommen in Ordnung!

Was könnte auf der Vorfreude-Liste draufstehen? Idealerweise kleine Dinge, die nicht viel Zeit und Aufwand brauchen und fast nichts kosten. Eine heiße Schokolade trinken, eine besondere Leckerei, mal süss oder salzig. Sie können Ihre Lieblingsmusik hören (und mitsingen) oder einen Film anschauen. Einen Freund oder Freundin zum Kaffeetrinken einladen, einen Podcast hören und bestimmt noch vieles mehr.

Aus der Liste wählen Sie nach Erledigung Ihrer Vorhaben aus, was Ihnen aktuell zusagt. Darauf können Sie sich schon vorab freuen. Ihr Gehirn hat jetzt ‚Pause‘ und Sie dürfen gemeinsam mit Ihrem Schweinehund geniessen!

Wie halten Sie es mit Ihrem Schweinehund – schreiben Sie mir doch:  mail@margit-reinhardt.de

Und wenn Sie motiviert sind, mehr für Ihre Gesundheit zu tun, dann habe ich hier noch einen Podcast-Tipp der Fresenius Hochschule für Sie: Vom Sportmuffel zur SportskanoneKönnen Sie gut auf dem Sofa anhören (38 Minuten). 

 

Es ist zermürbend, sagte meine Freundin, als wir uns zu unserer wöchentlichen Runde trafen. Ja, so ist es, zumindest ab und zu. Bereits letztes Jahr habe ich in einem meiner Blogartikel Jetzt erst recht – gestalten Sie aktiv Ihre Zukunft! darüber nachgedacht, dass uns eine Langstrecke bevorsteht. Kein mal-schnell-zusammenreissen-bis-wieder-alles-so-ist-wie-vorher. Stattdessen erleben wir eine Langstrecke, einen Marathon. Allerdings hat der eine fest definierte Länge!

Überlastung oder Runner’s High?

Nun, ich bin zwar sehr bewegungsfreudig, aber kein Marathonläufer. Doch ich weiß, dass es neben dem Runner’s High, einem euphorischen Glückszustand, andere Phasen gibt. Solche, in denen alles schmerzt, die noch zu laufende Strecke sich ewig lang anfühlt und der Läufer am liebsten alles hinschmeißen möchte. Um dem vorzubeugen,  ist Stabilität, eine ausgewogene Körperbalance wichtig, um Überbelastungen möglichst zu vermeiden.

Was der Marathon mit 42,195 Kilometern mit der mentalen Grenze zu tun hat

Im Unterschied zum Marathon, wo das Ziel genau 42,195 Kilometer entfernt ist, haben wir keine Ahnung, wann wir das Ziel erreichen. Das ist zermürbend. Vom Runner’s High sind wir noch ein ganzes Stück entfernt. Mir gibt zu denken, was ich kürzlich in einem Vortrag von Jürgen Lieske auf dem Resilienzkongress gehört habe: Er nannte es die mentale Grenze am Beispiel von Soldaten. Wenn die wissen, dass sie  einen echt anstrengenden Marsch vor sich haben, immer einen Berg hoch, 30 Kilometer lang und da müssen sie durch – dann erreichen 98% das Ziel.

Wir stecken in einem Dilemma

Wenn man das Ganze aber aufteilt in 3×10 Kilometer und jeweils nach der geleisteten Etappe erfährt, dass es noch nochmal weiter geht so nach dem Motto:  „Ach, jetzt  kommen nochmal 10 Kilometer…“ und das wiederholt sich und wiederholt sich – dann erreichen nur 60% das Ziel!

Gefühlt stecken wir genau in diesem Dilemma. Kommt nochmal eine Strecke von 5 oder 10 oder 15 Kilometern? Geht es den Berg rauf, ist es eine gerade Strecke? Kein Wunder, dass sich viele Menschen mental erschöpft fühlen und es schwer fällt, eine Perspektive sehen.

 

Ziele und kein Ende in Sicht

Ziele und doch kein Ende in Sicht

Im Ärger steckenbleiben oder eine Challenge draus machen

Und nun? Es ist vollkommen in Ordnung, sich zu ärgern und frustriert zu sein. Den Kopf zu schütteln, dass nach dem Hoffnung-machen wieder ein Rückschlag kommt. Wenn Sie das rausgelassen haben, können Sie langsam wieder in eine neue Spur kommen.

Denn Sie allein entscheiden, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten. Sie können im Frust und Ärger verharren. Oder die Situation – unseren Marathon – als eine Challenge sehen:

  • Setzen Sie sich Ziele, auch wenn diese ganz klein sind. Mit solchen, die Sie erreichen können, um wieder ein Gefühl der Kontrolle zu erleben. Um aus Gedankenschleifen herauszukommen. Oder um sich aus dem lähmenden Gefühl herauszuschälen.
  • Sehen Sie es als Training dafür, wie es Ihnen immer wieder gelingt, sich an neue Situationen anzupassen. Sie lernen jeden Tag dazu. Es ist erstaunlich, was trotzdem alles möglich ist.
  • Begeben Sie sich auf Schatzsuche: Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit dahin, was trotzdem alles möglich ist. Anders als vorher, aber machbar.

Den Blickwinkel ein ganzes Stück weiter verschieben

Vieles relativiert sich, wenn ich dran denke, wie Familien etwa in afrikanischen Ländern oder in Indien mit den geringsten Mitteln versuchen, durch diese Pandemie zu kommen. Ja, es ist nicht einfach, doch Fakt ist: wir leben in einem der reichsten Länder weltweit. Laut UNICEF haben 463 Millionen Kinder überhaupt keinen Zugang zum Online-Lernen haben. Viele Eltern haben ihren Job verloren und rutschen weiter in die Armut. Während wir ausreichend Masken haben, die mittlerweile sogar überall auf Wegen, in Parks und im Wald herumliegen. Das mit dem Impfstoff hat bis jetzt nicht so geklappt wie angekündigt – bisher. Aber es gibt einen! Sogar mehrere, das ist ebenfalls nicht selbstverständlich. Das mit den Ansprüchen ist so eine Sache für sich und der Blick über den Tellerrand des Alltag macht mich eher dankbar dafür, wo ich leben darf.

Und überhaupt – gibt es einen Anspruch darauf, dass das Leben leicht zu sein hat?

Als ich mit meiner Freundin darüber gesprochen habe, ist mir eines wieder ganz deutlich geworden. Es kommt immer wieder darauf an, wie wie wir selbst Einfluss nehmen und den Tag gestalten. Egal, welche materiellen Ressourcen Sie besitzen, sie sind kein Garant für eine gute Stimmung oder positive Einstellung. Dafür kann jeder etwas tun.

Denn das Leben findet weiterhin statt. Vollkommen unbeeindruckt, jetzt, hier und heute. Nicht in drei, sechs oder wieviel Monaten auch immer. Sondern in diesem Augenblick, der jeder für sich immer einzigartig ist.

Meine 5 erprobten Tipps für unseren Marathon – und Ihre?

Machen Sie das Beste draus! Hier meine fünf – erprobten – Tipps dazu. Sie haben bestimmt noch andere – immer her damit! So dass möglichst viele davon profitieren können!

Tagesstruktur im Homeoffice

  1. Dosieren Sie die Nachrichten, Eilmeldungen und Sondersendungen. Je häufiger Sie sich ausführlich mit all den Einzelheiten beschäftigen, desto mehr beschäftigt es Ihr Gehirn. Keine Frage, auch ich will informiert sein. Mir reichen 5 oder 10 Minuten für das wirklich Wesentliche.
  2. Verlieren Sie Ihre gute Laune nicht! Tun Sie etwas dafür: Ihre 5 besten gute-Laune-Songs zum jederzeit-abrufen. Singen oder summen Sie mit, bewegen Sie sich dazu. Nach einigen Minuten ist das alles in Ihrem Gehirn angekommen und hellt Ihre Stimmung für eine ganze Weile auf.
  3. Es ist immer wieder überraschend – aber wenn Sie jemand anderem eine kleine Freude machen, wirkt das positiv stärkend auf sie selbst zurück. Ob das ein Lächeln ist, ein paar nette Worte oder ein Dankeschön für eine Mini-Kleinigkeit.
  4. Wir alle führen ständig innere Gespräche. Achten Sie mal auf Ihre Worte: sprechen Sie wohlwollend und freundlich mit sich selbst? Ermutigend und wertschätzend? Viele Menschen gehen eher abwertend mit sich um: ‚Bin ich doof! Das hätte auch schneller gehen können!’ Das hat erheblichen Einfluss auf ihr gesamtes Wohlbefinden.
  5. Rituale und feste Zeiten geben dem Tag eine Struktur. Das wiederum bedeutet Sicherheit. Ich lebe wie so viele andere seit einem Jahr im Home-Office. Die Welt ist einerseits klein, andererseits von den virtuellen Kontakten her riesig geworden. Um hier eine Balance zu finden, gehe ich jeden Tag für etwa eine Stunde raus. Dabei wechsele ich natürlich die Routen ab und bringe auch sonst immer wieder gezielt Abwechslung in meinen Alltag. Denn auch das ist ein nicht zu unterschätzendes Bedürfnis: ein bisschen was anderes als das, was den Alltag ausmacht.

Widrige Umstände ‚veredeln‘

Der Einfluss dessen, was jeder Einzelne bewirken kann, wird wie so oft unterschätzt. Doch genau da ist ein Ansatzpunkt mit einer enormen Wirkung. Wir können selbst etwas tun. Um ‚widrige Umstände zu veredeln’, so Jürgen Lieske.

Was sind aktuell Ihre besten Tipps im Umgang mit unserer Langstrecke?  Den vielen 5 oder 10 Kilometer-Etappen? Das würde mich echt interessieren! Ich freue mich, wenn Sie mir das verraten. Übrigens, ich werde jede Mail persönlich beantworten!

Bleiben Sie weiterhin gesund und zuversichtlich!

Die Jahreszeiten wechseln, das Frühjahr kommt, die Pandemie bleibt. Ein erneuter Anlass,  den Blick darauf zu richten, was jeder selbst tun kann, um mental stark zu sein und die Zuversicht zu düngen!

Dazu möchte ich Ihnen einige Redner des Kongresses „Mentale Balance und Gesundheit in stürmischen Zeiten“ vorstellen. Fand bereits im Herbst statt, aber wie gesagt, das Thema ist brandaktuell. Der Zugang ist kostenfrei, damit möglichst viele Menschen sich die Vorträge ansehen können. Das einzige, was Sie brauchen, ist eine Anmeldung.

Lebensbejahende Menschen, die ihre Zukunft aktiv gestalten

„Gerade jetzt brauchen wir starke, lebensbejahende Menschen, die für Ihre Position einstehen und Ihr Leben trotz der Herausforderungen positiv gestalten und Ihre Zukunft in die Hand nehmen.“ So schreibt es der Initiator, Weert Jacobsen Kramer in der Begrüßung.

Holen Sie sich Inspiration, was Sie aktiv werden können

Zentral ist hier die Hilfe zur Selbsthilfe – Sie können mit Sicherheit etwas für sich mitnehmen, ein AHA-Erlebnis, eine Erkenntnis oder eine Idee, wie Sie aus Stress, Anspannung oder negativer Stimmung wieder rauskommen. Die Aufnahmen bestehen jeweils aus einem Interview, teilweise haben die Referenten noch einen Bonus mit zur Verfügung gestellt. Es sind durch die Bank bekannte und renommierte Experten. Sie haben also etwas davon, wenn Sie sich das ein oder andere Video bzw. Interview anschauen.

5 Referenten von insgesamt 15 – meine ganz persönliche Vorauswahl

Die Referenten und Interviewpartner kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Einige von ihnen kenne ich aus Seminaren oder von Kongressen. Es ist eine Auswahl ohne eine Bewertung, eher so aus dem Bauch heraus. Bestimmt finden Sie noch andere Referenten, die Ihnen zusagen.

  • Dr. Michael Bohne kenne ich aus meiner PEP®-Weiterbildung. Ich schätze seinen Humor und die Leichtigkeit, mit der er auch schwere Themen angeht ebenso wie seine Energie und sein unermüdliches Engagement.

    Er vermittelt mit PEP® eine einfach zu erlernende Klopftechnik für den Umgang mit Angst und Unsicherheit. Das gilt für Alltagssituationen aber auch für Auftritte aller Art, übrigens eines seiner Spezialgebiete. In weiteren Videos können Sie seine Klopfmethode direkt anschauen und gleich mit ausprobieren. Ergänzt wird das mit Materialien zur Selbststärkung, übrigens alles kostenfrei zum Download.

  • Das Interview mit Antje Heimsoeth, Sport- und Mentaltrainerin, Autorin und Coach hat Ziele und Dankbarkeit zum Thema. Ein Element daraus ist die ‚Wall of Happiness‘ ein Board bestückt mit Fotos, worauf sie sich freut. Eine Idee, die mich gleich angesprochen hat. Außerdem berichtet Antje Heimsoeth aus ihrer Arbeit mit Sportlern und welche Zielbilder dort eingesetzt werden. Eine Technik, die sie selbst mehrmals am Tag nutzt, ist das Ruhebild. Sie versetzt sich für wenige Minuten gedanklich an einen schönen Ort und verbindet das mit einer tiefen Atmung. Was mich hier noch beeindruckt hat, ist, dass mit einer Mentaltechnik in den Tag startet und ihren Tag mit einem Dankbarkeitsritual abschließt.
  • Astrid Keweloh ist Hypnotherapeutin und Autorin. Im Interview spricht sie darüber, wie Sie Ressourcen entwickeln, die Sie ganz leicht im Alltag umsetzen können. Auch sie nutzt die Klopftechnik wie von Michael Bohne beschrieben. Es ist eine recht einfache Möglichkeit, um aus einem akuten Stresserleben schnell wieder herauskommen. Denn Stress engt das Denken ein und lenkt den Fokus auf das Negative. Das wirkt wiederum auf die Stimmung und so ‚beisst sich die Katze in den Schwanz‘.

    Zusätzlich stellt sie zwei kleine Atemtechniken direkt vor. Die erste ist eine Überkreuzübung, die Sie einsetzen können, um sich besser konzentrieren. Eine verblüffend einfache Methode, die ich für schon lange für mich selbst und auch in meinen Seminaren einsetze.

    Die zweite entspannt mehr und bringt Sie in eine angenehme Stimmung. Lohnt sich, das anzusehen. Im zweiten Video stellt sie eine Trance zur Ressourcenstärkung vor. All diese Aspekte finden sich auch in ihrem Buch „Wie bringe ich die Kuh tanzend vom Eis?“

  • Ich beschließe meine Reihe mit Ortwin Meiss. Er ist Psychotherapeut, Coach und Autor. Ich kenne ich von mehreren Seminaren. Er beeindruckt mich immer wieder mit seinem umfangreichen Erfahrungsschatz. Er spricht über den mentalen Umgang mit Krankheit und Krise. Unser Immunsystem bezeichnet er als unseren 6. Sinn. In diesem Zusammenhang stellt er eine Trance vor, die Ihr Immunsystem stärkt. Wussten Sie, dass Ihr Immunsystem Augen und Ohren hat? Ein interessanter Aspekt, den Ortwin Meiss in seiner typischen unaufgeregten und doch sehr intensiven Art vorstellt.

Negatives wirkt stärker – leider!

Bestimmt können Sie aus den Gesprächen und den vorgestellten Methoden etwas für sich mitnehmen. Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass unser Gehirn Negatives stärker wahrnimmt als das positive. Wichtig, um Gefahren schnell zu erkennen. Insbesondere bei Stress neigt unser Gehirn dazu, den Negativblick noch einmal zu intensivieren.

Gleichzeitig lernt das Gehirn, mehr auf das zu achten, worauf Sie sich fokussieren. Viel Negatives (viele Nachrichten…) lenkt den Blick immer wieder auf diese Themen.

Giesskanne für Pflänzchen Zuversicht

Füllen Sie Ihre Giesskanne!

Die gute Nachricht: das lässt sich auch umdrehen! Deswegen ist der bewusste Blick auf das, was gelingt, was sich zum Positiven verändert, so enorm wichtig. Aber Achtung, es reicht nicht, ein negatives Ereignis mit einem positiven Ereignis auszugleichen. Unser Gehirn braucht etwa 5-7 Ereignisse oder den Blickwechsel auf etwas Positives, um Negatives auszugleichen.

All dies hilft, das zarte Pflänzchen Zuversicht jeden Tag weiter zu düngen. Füllen Sie Ihre Giesskanne -am besten täglich!

Bleiben Sie gesund und werden Sie zuversichtlicher!

Vor ein paar Tagen bin ich zufälligerweise wieder auf diese Geschichte von dem Kletterer Aron Ralston gestossen. Es ist zwar schon ein paar Jahre her, trotzdem gerade in dieser Zeit wieder topaktuell. Vielleicht kennen Sie das Buch oder den Film ‚127 Hours‘. Zugegeben, es ist eine heftige Geschichte über eine Krise und sie ist wahr.

Aron Ralston ist ein Kletterer mit einem ambitionierten Ziel: er wollte alle 59 Viertausender in Colorado erklettern. Bei einer Tour 2003 verunglückte er in einer Schlucht. Dabei klemmte er sich seinen rechten Arm unter einem dicken Felsbrocken von mehreren hundert Kilo ein. Er sass fest. Allein, ohne Handy und ohne die Chance, dass andere Wanderer genau an der Stelle vorbeikommen könnten. Das Einzige, was er dabei hatte, war etwas Wasser, einen Camcorder und ein stumpfes Taschenmesser. Über 5 Tage und 5 Nächste lang versuchte er alles, um sich aus seiner misslichen Situation zu befreien. Nichts funktionierte. In diesen 5 Tagen und Nächten waren seine Gedanken hauptsächlich bei denen, die ihm am nächsten waren: seine Mutter und seinen Freunde. Das half ihm, durch diese Stunden zu kommen und nicht zu verzweifeln. Er schloss mit seinem Leben ab und nahm seine Abschiedsbotschaften mit dem Camcorder auf. Da begann es, so erzählte er später, dass er Dankbarkeit spürte, etwas, was er vorher nicht geschätzt hatte.

Eine krasse Entscheidung

Ralston hat sowohl ein starkes Ego (dazu noch mehr) und einen starken Überlebenswillen. Am 5. Tag trifft er die Entscheidung, sich selbst einen Arm zu amputieren. Dazu bricht er sich selbst Elle und Speiche des rechten Arms und mit dem stumpfen Messer kann er schließlich den Arm vollends abtrennen. Danach legt er noch eine Strecke von 13 Kilometern zurück, bis er auf eine holländische Wandererfamilie trifft, die schließlich die Rettung einleitet.

Doch das ist nur die Vorgeschichte. Wie gesagt, Ralston war schon mehr ein Draufgänger und dazu sehr von sich selbst überzeugt. Nach dem Unfall, so erzählt er in einem Interview (Link), hat sich das sogar noch verstärkt. Er hat tatsächlich noch sein Ziel erreicht, alle 59 Viertausender  (mit Armprothese) zu besteigen. Mentale Stärke und die Überzeugung, damit alles erreichen zu können, war für ihn das Entscheidende. Die Veränderung der einschneidenden Erfahrung setzte erst langsam ein.

Worauf es wirklich ankommt

In der Folge verlor er innerhalb eines Jahres drei Freunde durch Selbstmord und erlitt selbst eine schwere Depression. Er traf seine jetzige Frau, heiratete und wurde Vater. Heute sagt er, dass er glücklich ist, sich weiterentwickelt zu haben. In diesem Prozess fand er für sich heraus, dass es auf die Beziehungen zwischen den Menschen ankommt. Eine Arbeit zu haben, die in einem größeren Kontext steht, als sich selbst zu beweisen, wie toll man ist. Und vor allem, dass es nicht nur um ihn geht, sondern um andere. „ Die Geschichte, wie ich meine Hand verloren habe, war das größte Geschenk meines Lebens.“ Er hat ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben und nein, er sieht sich keinesfalls als Held. Im Gegenteil.

Helden sind für ihn die, die ihn schließlich gerettet haben. Die holländische Familie, die ihn entdeckt hat und die Rettungskräfte. „Wir sind immer dann am heroischsten, wenn wir etwas für andere tun“, so Aron Ralston.

Zwei Aspekte zum Reflektieren

1. Was können wir selbst tun, um unser Denken und Handeln in Krisen in die richtige Richtung zu lenken? Gerne können Sie das Wort Krise auch durch Herausforderungen ersetzen. Schon das kann die Perspektive verändern.

2. In den nächsten Wochen haben Sie wahrscheinlich ein Geschenkband, das übrig geblieben ist. Wie wäre es, wenn Sie die Ruhe und Muße der nächsten Wochen für eine Reflexion nutzen? Dazu brauchen Sie das Band – es darf ruhig etwas länger sein.

Krisen, Knoten und Veränderungen

Für jede Herausforderung, die Sie in Ihrem Leben gemeistert haben, machen Sie einen Knoten in dieses Band. Lassen Sie sich Zeit. An und mit jeder Herausforderungen sind Sie gewachsen und haben sich weiter entwickelt. Wie viele Knoten werden Sie schließlich in dem Band sehen? Sind sie unterschiedlich oder gleich? Und vielleicht wollen Sie anderen davon erzählen, was es mit diesen Knoten in dem Band auf sich hat.

Vielleicht können Sie im Rückblick die ein oder andere Herausforderung sogar als Geschenk betrachten. ‚Wenn das nicht gewesen wäre, wäre ich heute ein Anderer’. Vielleicht sind Sie rückblickend sogar dankbar für die ein oder andere ‚Krise‘. Bewahren Sie das Band mit den Knoten ruhig eine Weile auf. Krisen bergen Chancen in sich.

Diese Perspektive nährt die Zuversicht. Die können wir gut gebrauchen.

Ob Sie vom Home-Office aus arbeiten oder wie gewohnt im Büro – dabei wach und zuversichtlich zu sein, ist die beste Voraussetzung. Im Frühjahr dachten und hofften noch viele, dass wir uns in einem Sprint der Veränderungen befinden. Inzwischen ist klar, das wird ein Marathon. Niemand weiß, wie viel Ausdauer nötig sein wird. Keiner kann in die Zukunft schauen. Doch ein gutes Durchhaltevermögen ist sicherlich hilfreich,  um nicht aus der Puste zu kommen.

Durchhaltevermögen habe ich letzte Woche auch gebraucht. 4 Tage lang war ich auf einer Online-Konferenz, in der es um Mentales Stärken ging (http://www.mentales-staerken.de). Ursprünglich natürlich als Vor-Ort geplant, aber wie so vieles wurde diese Veranstaltung zum Glück gerettet, indem sie online durchgeführt wurde.

Immer wieder wurde angesprochen,  dass viele Menschen verunsichert sind. Ganz klar und vollkommen verständlich. Doch je mehr der Blick auf die Probleme fixiert ist, geht dabei viel Energie verloren. Energie, die zum Handeln fehlt. Denn, so beschrieb es Manfred Wagner vom Klinikum Fürth in seinem Vortrag, „Es ist kein Problem, wenn es jemandem schlecht geht“, die entscheidende Frage ist: „Wie gehe ich damit um?“ Hier finden Sie den gesamten Vortrag von Manfred Wagner zu Führung in herausfordernden Zeiten.

Raus aus dem Tunnelblick

Im Stressmodus rutschen die Gedanken schnell in einen Tunnelblick. Unser Gehirn ist sowieso eher auf die Wahrnehmung des Negativen eingestellt. Alles, was eine Gefahr sein könnte, wird schneller und stärker wahrgenommen. Logisch, denn es geht immer darum, das Überleben des Gehirnbesitzers zu sichern. Und das sind Sie.

Damit Sie leichter wieder aus dem Tunnel heraus – oder gar nicht hinein geraten – stärken Sie gezielt Ihre Ressourcen. Indem Sie zum Beispiel kleine positive Erlebnisse oder erfreuliche Augenblicke in Ihrem Alltag suchen. Am besten multiplizieren Sie diese. Ein schöner Augenblick öffnet die Augen für den nächsten. So gelingt es Ihnen leichter, klar zu denken und Ihre Gedanken aus dem Tunnel heraus umzulenken.

Zum Glück erleben wir den Lockdown nicht zum ersten Mal. Wir alle haben im Frühjahr bereits Erfahrungen gesammelt. Davon können Sie jetzt profitieren:

  • Was haben Sie zu der Zeit neu ausprobiert?
  • Haben Sie dabei etwas Neues für sich entdeckt?
  • Was ist Ihnen gelungen und hat Sie zuversichtlich gemacht?

Das gilt jetzt wieder: die positiven und stärkenden Erlebnisse verdienen jetzt erst recht mehr Aufmerksamkeit. Das ist Ihr Energiereservoir, genau das brauchen wir jetzt und in den nächsten Wochen. Zuversicht ist keine Selbstverständlichkeit. Aber Sie können sie trainieren. Resilienz ist eine Möglichkeit.

7 Tipps für mentale und körperliche Ausdauer

Zuversichtlich gestärkt aus dem Online-Kongress habe ich heute 7 Tipps für Sie:

  1. Wenn Sie im Home-Office arbeiten – schaffen Sie grundsätzlich eine feste Tagesstruktur. Das gibt Ihnen einen Rahmen und Ihrem Gehirn die Sicherheit, was als Nächstes kommt. Ausserdem spart es Energie, die können Sie nutzen, um schöne Dinge aufzuspüren!
  2. Bewegen Sie sich! Unser Körper ist für die Bewegung gemacht, nicht für das Sitzen! Bauen Sie gezielt Bewegungsabwechslungen ein. Erst recht, wenn Sie müde werden, gefrustet sind oder sich geärgert haben. Bauen Sie die Stresshormone und die schlechte Stimmung durch Bewegung ab – idealerweise draußen. Selbst 10 Minuten wirken Wunder! Mehr zur Bewegung im nächsten Newsletter!
  3. Haben Sie Ihre Augen wieder viel zu lange vor dem Bildschirm eingeparkt? Höchste Zeit, mal auszuparken und eine Runde zu drehen. Zum Beispiel mit einem entspannten Blick aus dem Fenster in verschiedene Entfernungen. Hier finden Sie weitere Anregungen Ihre Augen freuen sich jetzt über eine kleine Abwechslung!
  4. Wenn das Gedankenkarussell immer wieder neu einsetzt – sichern Sie sich gezielte Grübelzeiten. Zum Beispiel von 17.45 Uhr bis 18.00 Uhr. Dann dürfen Sie grübeln, aber nur so lange wie festgelegt. Das hilft Ihnen, Ihre Gedanken immer wieder neu zu justieren.
  5. Nutzen Sie Medien gezielt und ganz bewusst. Nur wenige Berufe brauchen stündlich aktuelle News oder jeden Tag Sondersendungen.
  6. Viel wichtiger ist, dass Sie Zeit für soziale Kontakte haben. Welche Kontakte tun Ihnen gut und bauen Sie auf? Neigen Sie dazu, immer wieder zu den gleichen Themen zu sprechen – was gerade alles nicht geht? Vereinbaren Sie eine Zeit, in der Sie dieses Virus ausklammern.
  7. Praktizieren Sie Entspannung und Achtsamkeit. Das kann damit beginnen, dass Sie bewusst Ihre Körperhaltung wahrnehmen. Wo spüren Sie Anspannung und an welchen Stellen fühlt es sich angenehm oder leicht an? Oder geniessen Sie Ihr Essen ganz bewusst – zumindest für eine Weile. Oder fokussieren Sie sich auf  Ihren Atem und nehmen Sie ihn bewusst wahr. Zu Beginn mal für eine Minute. Es ist normal, dass Ihnen dabei viele Gedanken durch den Kopf gehen. Auch Entspannung braucht Übung, genau wie ein Muskel.

Was spricht Sie spontan an?

Etwas, was in Vergessenheit geraten ist oder ein Tipp, der Sie dabei unterstützt, einen langen Atem zu haben?

Bestimmt haben Sie eigene Unterstützungsideen für die nächsten Wochen – schreiben Sie mir Ihre Gedanken dazu. Ebenso freue ich mich, wenn Sie für ein bestimmtes Thema weitere Anregungen wünschen!

Bleiben Sie zuversichtlich und gesund!

Wir leben in besonderen Zeiten, viele erleben sie als beunruhigend und verunsichernd. Da ist es gut, ein paar Techniken selbst anwenden zu können, um sich zu beruhigen und wieder in eine gute Balance zu kommen. Dazu haben Michael Bohne und Sabine Ebersberger ein Kartenset mit stärkenden Sätzen für normale Alltagsunsicherheiten entwickelt. Die, die jeder kennt, wenn man nicht weiß, wie sich die Situation entwickeln wird. Ein Tool zur Selbsthilfe, zur inneren Stärkung und Beruhigung.

Selbstwirksamkeit stärken

Schauen Sie mal auf die Webseite https://www.innen-leben.org/karten-set/, dort können Sie sich das Kartenset herunterladen. Eine weitere Anleitung mit Videos von Michael Bohne zur Klopftechnik finden Sie hier https://www.innen-leben.org/klopfen-gegen-angst/.

Wenn Sie eigene unterstützende Sätze für Ihre Herausforderungen entwickeln wollen, um Ihre Selbstwirksamkeit zu stärken, dann können Sie sich an mich wenden – entweder per mail an info@margit-reinhardt.de oder Sie rufen mich unverbindlich an (0721) 753361.

Letzte Woche beim Einkaufen hat es der Kassierer auf den Punkt gebracht: ‚Naja‘, meinte er. Es läuft alles, fast wie immer. Aber die Stimmung ist nicht so wie früher, sondern gedrückt.“ So ist es. Vielleicht haben Sie das auch an sich selbst beobachtet. Die Einkäufe werden schnell erledigt (mit Maske fühlt es sich zudem noch sehr ungewohnt an), jeder geht seine Wege. Später habe ich ganz bewusst jeweils beim Einkaufen auf die Stimmung im jeweiligen Laden geachtet. Eine Stimmung wie im Schwebezustand, verhalten, ruhig, aber auch mit dem Fokus auf Abstand. Erst langsam finden – ebenfalls mit Abstand – wieder vermehrt Gespräche statt, wenn man Bekannten auf der Straße begegnet.

‚Wenn das Wasser bis zum Hals steht: Nie den Kopf hängen lassen!‘

Dieser Satz ist ein Arbeitstitel von Bernhard Trenkle, für ein Symposium des Kongresses „Mentales Stärken“, der hoffentlich im November stattfinden kann. Mentale Stärke, hilfreiche Gedanken, das ist das, was jetzt dran ist. Es macht einen Riesenunterschied, ob es um Veränderungen geht, die Sie selbst wollen – wenn Sie ein Fest planen, einen anderen Job suchen oder eine neue Wohnung suchen. Oder ob es Veränderungen sind, die von aussen kommen. Um die Sie einfach nicht herumkommen. Aktuell ist der gesamte Globus von einem Virus betroffen, der noch nicht einmal mit blossem Auge sichtbar ist.

Worauf kommt es jetzt an? Auf ein Miteinander, gegenseitiges Verständnis, um gemeinsam neue Wege des Zusammenlebens und einen Umgang mit dieser Situation zu finden. Genau das ist notwendig, denn diese Situation wird uns noch eine ganze Weile begleiten. Von der Akut-Bewältigung begeben wir uns auf die Langstrecke. 

Ich brauche was Motivierendes!

In den ersten Wochen dieser Ausnahmesituation steckte ich selbst auch erstmal in einer gewissen Schockstarre mit einem emotionalen Auf und Ab. Kein so angenehmer Zustand, aber für die Verarbeitung dieser Ausnahmesituation ein ganz normaler Verarbeitungsprozess. Was hilft, ist innehalten und wahrnehmen, was ist. 

„Ich brauche was Motivierendes!“ Genau das habe ich in den darauffolgenden Wochen oft von Kunden gehört. „Wenn Menschen mit Nachrichten und sozialen Medien alleine sind, kommt Unsicherheit auf“, so Bodo Jansen von der Hotelkette Upstalboom. Die Stimmung geht schnell in den Keller. Das haben Sie bestimmt auch an sich selbst erlebt. Wir nehmen das Negative – also das potenziell Bedrohliche – etwa 4x stärker wahr als das, was positiv ist. Demzufolge brauchen wir tatsächlich etwas, was immer wieder neu motiviert, stärkt und die Gedanken erneuert. Das bestätigt auch Karsten Helbig von gauditours: ‚Ich schütte kein Benzin in die Angst, ich will keine Nachrichten hören, sondern ich suche nach Positivem!‘ Über beide werden Sie weiter unten noch mehr lesen.

Und eine Zukunftsperspektive!

Diese Pandemie wird die Gesellschaft verändern. Die Weichen dazu werden jetzt gestellt und jeder Einzelne, also Sie und ich, können die Richtung mit beeinflussen. Eine Veränderung beginnt immer im Kleinen, also bei uns selbst. Die Zeitschrift „IMPULSE“ hat dazu eine Reihe ins Leben gerufen, in der Unternehmer berichten, dass genau jetzt die Zeit ist, neue Zukunftsperspektiven zu wagen und sie umzusetzen. Auch wenn Sie selbst kein Unternehmer sind – es lohnt sich, über diese Perspektivwechsel zu lesen und sich von der Kreativität inspirieren zu lassen. 

Bei einigen dieser Online-Veranstaltungen war ich mit dabei und fasse Ihnen hier die wesentlichen Gedanken als Anregung zusammen. Den Interviewteil dieser Reihe können Sie als Podcast hören: www.Impulse.de/podcast.

Rettende Gedanken, um die Zukunft zu gestalten

1. „Das hat eine Kraft, die ich selbst nicht erwartet habe.“ Claudia Bähr

Jeder erlebt diese Zeit anders. Viele Menschen sind verunsichert und erleben eine diffuse Angst. Wir verfügen über keine Vorerfahrungen und haben keine Strategien, was diese Pandemie betrifft. 

„Jeder“, sagte Claudia Bähr, Positionsexpertin und Chefin von cb-friends, „lässt den Kopf hängen.“ Es wird nur noch über dieses Virus berichtet. Das engt den Blick ein und blockiert das Denken. Selbstverständlich – Gesundheit ist so wichtig wie nie zuvor.

Aber ihr war klar: „Ich brauche was Motivierendes!“ Und so hat sie die 5-Tage-Motivation für ihr Team entwickelt. Ziel war, sich mit dem Team auszutauschen, die Ängste und Sorgen anzusprechen und zu verstehen. Im nächsten Schritt geht es darum, die Zukunft zu gestalten.

Diese 5-Tage-Motivation können Sie sich auf der Webseite von cb-friends als Anregung oder Anleitung herunterladen. 

  1. Tag – Chancen erkennen – verrücktes Denken zulassen
  2. Tag – Ängste ansehen und verstehen – was hindert, was blockiert?
  3. Tag – Verhalten verstehen „Warum ticke ich so, wie ich bin?“
  4. Tag – ein Bild von der Weihnachtsfeier 2020: „Was haben wir dazugelernt? Was haben wir neu entwickelt? Was habe ich dazu beigetragen?“
  5. Tag – Jeder im Team hat das für sich noch einmal zusammengefasst

In den 5 Tagen wurde ein gemeinsames Verständnis für alle erreicht. Jeder geht anders mit der Unsicherheit und der Unplanbarkeit um. Der eine wird aktiv, der eine blockt ab, der dritte friert ein. Es gibt jetzt vor allem eine ganz andere Ehrlichkeit untereinander, so Claudia Bähr. Ihr persönliches Learning daraus: „Das hat eine Kraft, die ich selbst nicht erwartet habe.“ Unter diesen Voraussetzung ist ein Neustart mit neuen Ideen möglich. 

Hier der Link zur Mutmach-Anleitung https://transformation.cb-friends.de/5-tage-corona-motivation/

2. Der eigenen Zuversicht Raum geben – Bodo Janssen

Als Hotelier hat Bodo Janssen, Chef der Upstalboom Hotels, innerhalb von 48 Stunden alle Hotels schliessen müssen. Von 100% Aktion runter auf 0% Nichtstun. Auch hier ist die Kommunikation mit den Mitarbeitern essentiell. Wie in vielen anderen Unternehmen auch läuft diese aktuell überwiegend als Video-Konferenz.

Das Besondere an Bodo Janssen ist seine Klarheit und sein Führungsstil. Diese gründet auf einem Kulturwandel des Unternehmens, der sich nach einer ernüchternden Kritik als Ergebnis einer Mitarbeiterbefragung vor 10 Jahren als dringend notwendig erwies. Daraufhin ging er regelmäßig ins Kloster zu Anselm Grün, um neue Sichtweisen zu erproben. Das Ergebnis ist ‚Der Upstalboom Weg‘, https://www.der-upstalsboom-weg.de/,der seitdem immer weiter entwickelt wird. Dabei spielen Erkenntnisse aus der positiven Psychologie eine wichtige Rolle.

Neu in diesem Jahr ist eine Ausbildung, die er speziell seinen Führungskräften anbietet: die zur Logotherapie. Sie gründet auf Viktor Frankl, einem österreichischer Neurologen und Psychiater. Ihn prägte der Satz „Ich kann frei entscheiden, wie ich die Situation sehe.“ Denn diese Entscheidung haben Sie immer. Viktor Frankl hat das mit der Frage verbunden, was im Moment sinnvoll erscheint. Wenn

Perspektive verändern

 Menschen einen Sinn in dem sehen, was sie tun, sind sie motiviert.

Auch Bodo Janssen ist überzeugt, dass es ist „Kraft der Gedanken ist, die uns befreit – oder auch nicht.“ Natürlich ist es ebenso wichtig, die Emotionen zu durchleben, die jetzt da sind. Doch Angst, sagt er, ist gierig. Stattdessen fragt er sich: ‚Worauf kommt es jetzt wirklich an? Was ist die sinnvollste Möglichkeit in dieser Situation? Was kann ich beeinflussen?‘ Hinzu kommt die Akzeptanz. Anzuerkennen, was im Augenblick ist. Loslassen, was war.

Wie es weitergeht, ist noch unklar. Doch er vertraut auf den Ideenreichtum seiner Mitarbeiter, wie die Maßgaben zu erfüllen sind, um die Gäste zu schützen und Ihnen Erholung zu ermöglichen. Wenn die Hotels und Ferienhäuser wieder öffnen dürfen.

Trotzdem, so Bodo Janssen, es ist ein Abenteuer, von dem wir nicht wissen, wie es enden wird. Dabei geht es um ‚Solidarität und Gemeinschaft, denn der Einzelne kann nur verlieren‘. Demut ist für ihn die Fähigkeit, anzuerkennen, dass wir von anderen abhängig sind.

3. Was die Menschen jetzt brauchen: Happiness! 

Auch bei Karsten Helbig von https://gauditours.de/ brachen die Aufträge innerhalb von wenigen Tagen komplett weg. Über Monate im Voraus. Das Telefon klingelte ständig, es kam eine Absage nach der anderen. Schnell hat er für sich erkannt, dass das aktuelle Konzept jetzt keine Zukunft mehr hat – also „muss ich was Neues machen!“ Wenn das, was man anbietet, jetzt nicht gefragt ist, sagt Karsten Helbig, muss man ehrlich sein… und umsteuern. Deswegen ging der zur Bank mit einem konkreten Plan, um in die Zukunft zu investieren. „Ich möchte was Neues machen. Einen Happiness-Park.“ Denn das ist das, was die Menschen jetzt brauchen: Mut und Zuversicht.

Um aus negativen Gedankenschleifen rauszukommen, empfiehlt er, regelmäßig rauszugehen und das wahrzunehmen, was gerade ist. Rein in die unmittelbare Gegenwart: einen Baum anschauen. Zu sehen, was alles blüht und wächst.

Das Wichtigste sind für ihn jetzt klare Gedanken, den Blick auf die Chancen richten, auf das Positive. „Machen Sie das“, sagt er, „was Sie schon immer tun wollten.“

4. In der veränderten Situation steckt soviel Potenzial!

So ähnlich ging es auch Gregor Demmer, Gründer des Reiseportals EURESAreisen. Das ist einer der größten Akteure im deutschen Kreuzfahrtvertrieb und wurde ebenfalls heftig ausgebremst. Und nun? ‚Wie‘, fragte sich Gregor Demmer, ‚bekommen wir es jetzt hin, für unsere Kunden da zu sein?‘

Nach einem Wochenende voller Grübeln ist er zusammen mit seinem Partner auf eine Lösung gekommen: ‚Jede Reise beginnt im Kopf! Das probieren wir jetzt virtuell. Dahin, wo die Reise jetzt hingehen könnte!‘ Die Idee wurde innerhalb weniger Tage geplant und schon auf einer Webseite umgesetzt. Der Kerngedanke ist der, dass die Reisenden eigene Sehnsuchtsziele mit Kommentar vorstellen können. Anhand der Reiserouten, die die Kunden gemacht hätten, entstand eine Fotoserie. Dazu wurden Kunden, die schon dort waren, eingeladen, ihre Fotos einzustellen: https://www.wegtraeumen.de/kennenlernen. Virtuelle Reisende können sich so mit anderen Reisenden austauschen oder sich einfach schon mal an den Urlaubsort hinträumen.

Sein Tipp: Jetzt ist es wichtig, in einen anderen Modus umzuschalten. Das Alte liegen lassen, akzeptieren, dass etwas vorbei ist. In der veränderten Situation steckt soviel Potenzial, es wird weiter gehen. Proaktiv und offen. Denn wenn das Alte nicht mehr funktioniert, muss man neu starten. Er empfiehlt, die Energie, die gerade in der Luft ist, zu nutzen!

Anerkennen, was war. Innehalten. Durchatmen und was Neues wagen!

Was diese Menschen eint, das ist eine transparente Kommunikation und der wertschätzende Umgang mit den Mitarbeitern. Das Anerkennen von Unsicherheit und Ängsten. Das ist im Umgang mit sich selbst genauso wichtig und notwendig wie im Gespräch mit anderen. 

Altes loslassen, Neues ausprobieren

Darauf folgt das ‚freundliche Umlenken‘ der Gedanken auf das, was jetzt möglich ist. Der Mut, in neue und möglicherweise schräge Blickwinkel auszutesten. Wie kann die Zukunft aussehen? Das Vertrauen zu haben, dass es eine Lösung gibt. Haben Sie Mut, etwas Neues und Unbekanntes auszuprobieren.

In diesen Gesprächen sind immer wieder die Resilienzfaktoren sichtbar geworden. Ob es die Zuversicht ist und das Denken in Hinblick auf eine Lösung. Oder die Akzeptanz dessen, was sich nicht verändern lässt. Der Blick in die Zukunft gehört ebenso zu den Resilienzfaktoren, verbunden mit dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten – die Selbstwirksamkeit.

Was jetzt noch fehlt, ist die Verbundenheit und Unterstützung durch andere Menschen. Die Familie, Freunde, die Kollegen und viele andere Menschen, denen Sie begegnen. Es ist die passende Zeit, die eigenen Resilienzfaktoren nähe anzuschauen. Welche brauchen jetzt eine Stärkung?

Dann, wenn ich mal Zeit habe…

Letzte Woche hörte ich noch ein Interview mit Prof. Dr. Hartmut Rosa, Soziologe und Zeitforscher. Eine gute Abrundung dieses Artikels, denn vieles, was die Unternehmer für sich erkannt haben, hat er aus wiederum einem anderen Blickwinkel bestätigt.

Rosa sagt, mit Corona erleben wir die radikalste Entschleunigung seit 200 Jahren. Zumindest physisch. Vom ständigen unterwegs sein, gehetzt von einem Termin zum nächsten zum absoluten Stillstand. Mit einer Ausnahme: im digitalen Bereich geht es weiterhin immer schneller.

Was macht das Virus mit uns? Es löst Angst aus und was den meisten Menschen richtig schwer fällt, das ist der Umgang mit Kontrollverlust. Wir messen fast alles – ob es die Schritte sind, die Schlafqualität, die Anzahl der Kalorien und die Zeit, die wir mal wieder im Stau gestanden sind oder auf die Bahn gewartet haben. Deswegen schauen viele gebannt auf die Zahlen vom RKI.

Das alles vermittelt das Gefühl, „es“ im Griff zu haben. Doch mit dem Virus gibt es noch keinerlei Erfahrungen, ganz im Gegensatz zum Straßenverkehr (auch da sterben Menschen), aber wir sind überzeugt, das alles einschätzen zu können.

Das Fazit von Hartmut Rosa ist, dass er „nicht mehr so viele Dinge in die Zukunft verschieben will.“ Wir bewahren uns die schönen Dinge im Leben für irgendwann auf, meint er. ‚Das mache ich, wenn ich mal richtig Zeit habe!‘ sagen viele. Bestimmt haben Sie sich selbst auch schon solche Sätze sagen hören. Und das Verrückte ist, so Rosa, „dass die Dinge, die wir eigentlich tun wollten (wenn wir Zeit haben), vielleicht gar nicht die besten für uns sind“. Weil sie doch nicht erfüllend sind, Spass machen, sondern richtig langweilig oder öde sind.

Das komplette Interview finden Sie hier.

Alles wird gut

Viele Menschen fühlen sich im Hamsterrad gefangen. Immer schneller, mehr, weiter und höher. Dabei bleibt auf der Strecke, was ein gelingendes Leben tatsächlich ausmacht. Ist es die möglichst hohe Anzahl der Lebensjahre? Wenn diese aktuell besondere Zeit einen Sinn hat, dann vielleicht den, in der Entschleunigung Zeit zum Reflektieren zu haben. Illusionen zu erkennen. Sich neugierig auf die Suche nach dem machen, was einen Sinn ergibt. Das könnte spannend werden!

Was auch immer sich dabei an Ideen und Erkenntnissen entwickelt, bleiben Sie auf jeden Fall zuversichtlich. Denn es gibt ein ‚Danach‘ und Sie gestalten es mit.

Wie kann ich Sie in Ihrem Alltag dabei unterstützen, mutig Neues auszuprobieren?

Lassen Sie uns doch darüber sprechen. Rufen Sie mich unter (0721) 75 33 61 an oder senden Sie mir eine Mail!

Bleiben Sie gesund und mit anderen verbunden!